Der Rekordpreis von 70 Mio. $ für ein digitales Kunstwerk setzt ein starkes Signal.
Für 69 Mio. $ hat Christie’s in New York das rein digitale Kunstwerk «EVERYDAYS: THE FIRST 5000 DAYS» des amerikanischen Digitalkünstlers Mike Winkelmann versteigert. Es ging an einen ungenannten Bieter. Das als rund 300 MB grosses Bild-File vorliegende Werk ist eine digitale Collage aus 5000 Zeichnungen des Künstlers aus den letzten dreizehn Jahren.
Es ist ein prominentes Beispiel der neuen Kunstgattung, die mit dem Begriff Non Fungible Token oder kurz NFT bezeichnet wird. Hinter dieser abstrakten Bezeichnung verbirgt sich eine Herstellungsweise, die verwandt ist mit der von Kryptowährungen her bekannten Blockchain-Technologie. Sie macht ein so geschaffenes Kunstwerk fälschungssicher und sogar unzerstörbar.
NFT etablieren sich derzeit als eine Art Standard für digitale Kunst und schaffen die Voraussetzung dafür, dass solch digitale Werke in ähnlicher Weise gesammelt und am Kunstmarkt gehandelt werden können wie Originalwerke herkömmlicher Kunst. Solch rein digitale Kunst gibt es zwar schon länger – laut Wikipedia sollen bis 20. Juli 2020 immerhin schon NFT in einem Gesamtwert von 100 Mio. $ gehandelt worden sein. Aber der nun von Christie’s erzielte Rekordpreis, der den erst vierzigjährigen Künstler zu einem der teuersten lebenden Künstler macht, setzt ein starkes Signal für die breite Marktfähigkeit solch rein digitaler Kunst.
Das breite Interesse daran spiegelt sich jedenfalls in der Rekordzahl von rund 22 Mio. Besuchern, die das Auktionsende auf der Homepage von Christie’s verfolgten. Abzuwarten bleibt, wie sich diese virtuelle Kunstform in klassische Kunstmarktstrukturen mit ihren Galerien, Messen, aber auch Privatsammlungen und Museen einfügen wird.
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