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14:12 Uhr - 21.04.2015

Investor mit Unternehmergeist

Der Gründer und Mehrheitsaktionär von Bachem ist trotz Rücktritt aus dem Verwaltungsrat nach wie vor mit Leib und Seele beim Pharmazulieferer mit dabei.

Peter Grogg (73) ist kein Mann der rasch Kasse macht. Vor 44 Jahren gründete er den auf Peptide spezialisierten Pharmazulieferer Bachem (BANB 51.65 -0.67%). Er ist ihm auch nach seinem Rücktritt als Verwaltungsratspräsident 2012 treu geblieben. «Einen Fall Sika (SIK 3409 0.38%) wird es bei Bachem nicht geben», versichert Grogg im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft». Ein Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung von 61% am Unternehmen hinter dem Rücken des heutigen Managements komme für ihn nicht in Frage. Nach wie vor amtiert er als Ehrenpräsident. Mit dem Verwaltungsratspräsidenten Kuno Sommer teilt er sich sogar ein Büro. «Ich lasse dem Management aber volle Freiheit», sagt er. Nur bei Bedarf gebe er gerne Ratschläge.

Mit Bachem angefangen hat Grogg in einem kleinen, selbst gebauten Labor in Liestal. Er war der Forscher, seine Frau erledigte die Büroarbeiten. Heute hat die Gesellschaft ihren Sitz im benachbarten Bubendorf und erzielt einen Umsatz von rund 183 Mio. Fr. 649 Mitarbeitende sind bei Bachem angestellt. Die Gesellschaft beliefert beinahe alle Pharmaunternehmen der Welt, die mit Peptiden arbeiten. Wegen Vollauslastung werden derzeit sogar die Kapazitäten ausgebaut.

Abgesehen davon, dass er für Bachen ehrenamtlich tätig ist, ist er auch leidenschaftlicher Investor. Sein Vermögen verwaltet er in der Beteiligungsgesellschaft Ingro Finanz. Es sind primär Schweizer Unternehmen, die ihn als Anleger interessieren. Ausser bei Bachem und der Hotelleriekette Sunstar (Sunstar 0 0%) ist er bei zwei weiteren von ihm geheim gehaltenen Gesellschaften als Mehrheitsaktionär investiert. Weiter hält er bei fünf Unternehmen eine Minderheit zwischen 5 und 35%. Zu ihnen gehören der Pharmazulieferer Dottikon ES (DESN 197 -1.94%), der Elektroinstallateur Burkhalter (BRKN 109 0.65%) sowie das Biopharmaunternehmen Polyphor. Ausserdem besitzt er Immobilien. Einen kleinen Teil seines Gelds hat er zudem in Titeln aus dem SMI (SMI 9320.54 0.83%) angelegt.

Eine hohe Rendite war für ihn jedoch nie Ansporn genug. In ihm ruht der Unternehmergeist. «Ich habe bei meinen Engagements immer darauf geachtet, dass ich aktiv Einfluss nehmen kann», erzählt er. Dass hat dazu geführt, dass er heute in der Schweizer Unternehmerlandschaft bestens vernetzt ist. Von den meisten seiner Verwaltungsratsmandate ist er mittlerweile jedoch zurückgetreten. «Ich muss langsam etwas kürzer treten», räumt er ein. Er fühle sich zwar noch in Topform, man wisse jedoch nie in seinem Alter, so der Investor im Gespräch.

Ganz ans Aufhören denkt er dennoch noch nicht. «Verkäufe stehen bei mir nicht im Mittelpunkt», sagt Grogg. Im Gegenteil: Am liebsten würde er weiter zukaufen. Ideen habe er genug. Vor allem neue Technologien, die zu mehr Energieeffizienz im Haushalt führen, haben seiner Ansicht nach grosses Zukunftspotenzial. «In der Haustechnik wird sich in den nächsten Jahren einiges verändern», ist er überzeugt.

Grössere Investitionen will er jedoch nicht mehr ohne das Einverständnis seiner Nachkommen machen. Grogg hat mit seiner Frau zwei erwachsene Töchter. «Die Verantwortung an der Ingro Finanz wird einst an meinen Kindern hängen bleiben», sagt er. Er wolle ihnen keine unnötigen Bürden auferlegen. Seine ältere Tochter scheint den Enthusiasmus fürs Unternehmertum durchaus zu teilen. Sie amtiert seit 2011 als Verwaltungsrätin von Bachem.

Musse findet Grogg jedoch nicht nur bei seiner täglichen Arbeit als Investor und als Ehrenpräsident von Bachem. Er ist auch begeisterter Hundehalter. Seit vielen Jahren begleitet ihn ein belgischer Schäfer auf seinem Lebensweg. Als ehemaliger Hundeführer im Militär kennt er den Umgang mit den Tieren bestens. Auch in die Berge zieht es ihn nach wie vor. «Gerade bei Spaziergängen oder ausgedehnten Wanderungen kommen mir häufig die besten Investitionsideen», erzählt er mit einem Schmunzeln.

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