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07:15 Uhr - 09.09.2015

Kaba verabschiedet sich mit einem soliden Abschluss

Der Schliesstechnikkonzern legt für 2014/15 einen ansprechenden Ausweis vor. Am 1. September ist das Unternehmen in Dorma+Kaba aufgegangen - nun stehen das Zusammenführen und das Ausschöpfen von Synergiepotenzialen im Vordergrund.

Kaba ist Geschichte, der letzte Geschäftsbericht daher noch prononcierter Geschichtsschreibung, als es reguläre Unternehmensberichterstattung ohnehin ist. Die neue Dorma+Kaba ist seit dem 1. September Wirklichkeit, doch zur näheren Zukunft kann das Management noch wenig sagen. So bleibt dem Anlegerpublikum bloss von (berechtigten) Erwartungen geprägtes Beobachten.

zoom2015/16 wird ein Übergangsjahr. Das Management arbeitet auf Hochtouren am Zusammenführen der beiden Gesellschaften bzw. ihrer Einheiten. Am 1. Juli 2016 soll die definierte künftige Organisation von Dorma+Kaba in der Praxis stehen, so dass 2016/17 das erste echte Jahr «neuer Zeitrechnung» sein wird; die wesentlichsten personellen Entscheidungen sind bereits getroffen.

Kaufen bei Kursschwächen

Am 7. März nächsten Jahres, zum Halbjahresabschluss, wird CEO Riet Cadonau in Sachen «Guidance» konkreter werden; dannzumal wird «Finanz und Wirtschaft» eine Gewinnschätzung vornehmen. Die Bloomberg-Konsensschätzung lautet auf 27.25 Fr.; auf dieser Basis wären Dorma+Kaba zum Kurs-Gewinn-Verhältnis 24 bewertet, was bereits vieles eskomptiert.

Cadonau betont mit gutem Grund, Dorma+Kaba sei keine quartalsgetriebene Gesellschaft und verweist darauf, dass der neue Pool der Ankeraktionäre, der 27% des Aktienkapitals hält, sich auf 15 Jahre verpflichtet hat. Einstweilen ist nur zu vernehmen, dass das Marktumfeld in Amerika als gut und in Europa als recht gut beurteilt wird, dasjenige in Schwellenländern dagegen als schwierig. Allgemeine Marktschwächen oder allfällige kursbelastende Verzögerungen im Zeitplan des Managements könnten Kaufgelegenheiten eröffnen.

Mittelfristig 18% Ebitda

Als Dorma und Kaba Ende April den Zusammenschluss bekanntgaben, wurde das Synergiepotenzial auf Kostenstufe auf 60 bis 70 Mio. Fr. beziffert. Diese sollten ab 2018/19 voll zu Buche schlagen. Zuvor dürfte die Umsetzung der Fusion, in deren Verlauf etwa 800 (von 16’000) Stellen abgebaut werden, eine Summe in etwa gleicher Höhe kosten. Sobald die Synergieeffekte voll ausgeschöpft sind, sollten jährlich 6 bis 7% Umsatzwachstum und 18% Ebitda-Marge möglich sein.

Die bisherigen Kaba-Aktionäre dürfen sich darauf einstellen, dass auch Dorma+Kaba wenigstens die Hälfte des Gewinns ausschütten wird. Einstweilen werden diese Betreffnisse, wie auch die 12 Fr. für das Berichtsjahr, aus Kapitaleinlagereserven bezahlt, was für Schweizer Aktionäre steuerfrei ist. Dazu kommt dieses Jahr, wie bekannt, eine Sonderdividende von 50 Fr., der Erlös aus dem Einkauf der Dorma-Besitzerfamilie Mankel.

Das Management von Dorma+Kaba steht vor der Aufgabe, zugleich – und prioritär – das Tagesgeschäft wie auch den Zusammenschluss bis in seine hintersten Verästelungen zu pflegen. Der bisherige Kaba-Finanzchef Beat Malacarne führt zu diesem Zweck ein «Post Merger Integration»-Team. Dorma+Kaba kann es sich in der neugewonnenen Statur als eines der führenden Unternehmen der Branche (neben der schwedischen Assa Abloy oder der amerikanischen Allegion) trotz hoher Auslastung der Managementkapazitäten nicht leisten, in der Konsolidierung auf längere Zeit abseits zu stehen. Kaba hat in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe ergänzender Zukäufe vollzogen und wird das auch weiterhin tun, wie CEO Cadonau betont, wenngleich wohl nicht im Takt von fünf oder sechs Einheiten pro Jahr.

Die komplette Historie zu Dorma+Kaba finden Sie hier. »

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