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17:05 Uhr - 29.10.2015

Schweizer Immobilienpreise wachsen langsamer

Immobilien erfreuen sich in der Schweiz grosser Beliebtheit. Doch Käufer sind nicht bereit, jeden Preis zu zahlen.

Die Nachfrage nach Wohnimmobilien steht in der Schweiz nach wie vor auf solidem Fundament. Das ImmobilienberatungsunternehmenWüest & Partner nennt in seiner Herbstausgabe des «Immo-Monitoring» vier Faktoren, die den Käufermarkt beeinflussen: Bevölkerung, Kaufkraft, Zinsen und Anlagealternativen.

Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstumzoom Quelle: Wüest & PartnerDas aktuelle Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum entspricht dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen zehn Jahre. Die Schweiz ist in diesem Zeitraum historisch und im internationalen Vergleich stark gewachsen. Dieser Trend dürfte vorerst anhalten. Die negative Teuerung sorgt zudem dafür, dass die Kaufkraft steigt. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen dürfte 2015 um 1,6% zunehmen, prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (Kof).

Auch das Zinsumfeld bleibt auf absehbare Zeit günstig. Die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 1110 -0.36%)) wird die Zinsen mit Blick auf die internationale Geldpolitik auf absehbare Zeit kaum normalisieren können. Das führt direkt zum vierten Punkt: Im Tiefstzinsumfeld bleiben Immobilien eine attraktive Anlagemöglichkeit.

Preise steigen langsamer

Preisentwicklung Einfamilienhäuserzoom Quelle: Wüest & Partner«Das Bedürfnis nach Einfamilienhäusern an zentraler Lage bleibt ungebrochen hoch», heisst es im Immobilienbericht. Das Preiswachstum hat jüngst dennoch an Tempo verloren. Für das laufende Jahr erwartet Wüest & Partner bei Einfamilienhäusern noch einen Preisanstieg von rund 2%. Seit 2009, als die Wachstumsrate einen Spitzenwert von über 8% erreichte, verlangsamt sich der Preisauftrieb. Allerdings handelt es sich um eine Abschwächung auf hohem Niveau: Seit 2005 haben sich Einfamilienhäuser schweizweit knapp 40% verteuert.

Als Hauptgrund für die jüngste Entwicklung identifiziert Wüest & Partner die schwindende Zahlungsbereitschaft. Die hohen Immobilienpreise und die strengeren Richtlinien bei der Hypothekenvergabe hätten die Zahlungsfähigkeit der Käufer eingeschränkt, heisst es im Immobilienbericht. Zudem würden mittlerweile zahlreiche Objekte an relativ schlechter Lage angeboten. Für diese Immobilien sind Käufer aber nicht bereit, noch höhere Preise zu bezahlen.

Es sind aber Unterschiede in den einzelnen Preissegmenten auszumachen. So stehen insbesondere die Preise für teure Einfamilienhäuser unter Druck. Das wirkt sich vor allem auf die Genferseeregion aus, wo ein vergleichsweise hoher Anteil von Immobilien in diese Preisklasse fällt. Aktuell stehen 11’000 Einfamilienhäuser am Genfersee zum Verkauf. Zum Vergleich: In der Region Zürich sind lediglich 2900 Objekte ausgeschrieben.

Seit 2013 sinken die Häuserpreise in der Genferseeregion denn auch. Wüest & Partner erwartet, dass sich dieser Trend in der Romandie fortsetzen wird. Dagegen dürften die Preise für Einfamilienhäuser in der Deutschschweiz stabil bleiben oder sogar leicht steigen. Für 2016 prognostizieren die Berater einen Preisanstieg von 0,4%.

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