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07:25 Uhr - 25.08.2015

Charles Vögele ist ein Händewegtitel

Der Verlust des Modehauses ist unerwartet gross. Es verliert weiterhin Marktanteile.

In den Schaufenstern der Modehäuser wird bereits die Herbst- und Wintermode präsentiert – auch bei Charles Vögele (VCH 9.55 0.74%). Kundinnen sind rar. Wer will schon Pullover und dicke Jacken bei dieser Wärme kaufen? Wetter und Währungs­situation drücken auch im zweiten ­Semester auf das Modehaus.
Der Umsatz von Charles Vögele ist im ersten Halbjahr markant geschrumpft (–13,3%). Währungs- und flächenbereinigt betrug der Rückgang 4,1%. In den Hauptmärkten Schweiz (Umsatzanteil 37%) und Deutschland (31%) hat es  Marktanteile verloren. Der Verlust hat sich auf 36 Mio. Fr. verdreifacht. Damit  wurden die Erwartungen der Analysten, aber auch die eigenen enttäuscht.
Es fehlt am Profil
CEO und CFO Markus Voegeli führt diesen «herben Rückschlag auf den Währungsschock» zurück. Zwei Drittel der Umsätze erzielt Charles Vögele in Euroländern. In der Schweiz lastet der Preisdruck. Aber auch das Wetter im ersten Semester führt Voegeli als Grund für die negative Entwicklung an, erst im Juni sei es wärmer geworden. Doch allein externe Faktoren können nicht der Grund für das schlechte Ergebnis sein, sonst hätte das Unternehmen in den Hauptmärkten nicht Marktanteile verloren. Es fehlt am Profil der Marke, die Charles Vögele von anderen abhebt.
Immerhin sehen die Filialen freundlicher und aufgeräumter aus. Dank der neuen Filialstrategie werden 20% weniger Ware auf der Fläche präsentiert. Bis Ende 2015 soll die Umstellung in der Schweiz abgeschlossen sein, im Ausland bis Ende 2017. Doch das neue Filialkonzept zeigt sich bisher nicht in einem Wachstum bei Charles Vögele. In der Schweiz leidet das Unternehmen unter dem Einkaufstourismus und unter ausländischen Onlineshops wie Zalando (ZAL 29.54 4.46%).
Rote Zahlen im ganzen Jahr
2011 kostete eine Vögele-Aktie noch fast 70 Fr., heute liegt sie unter 10 Fr. Eine Dividende wird das Unternehmen bis auf Weiteres nicht zahlen können. Es gibt weder einen Grund, die Kleider noch die Aktien von ­Vögele zu kaufen. Im Verdrängungskampf in der Schweiz und Europa hat das Unternehmen wenig Chancen, sich zu behaupten. Verlust wird es auch dieses Jahr ausweisen. Das Ziel eines positiven Ebitda ist für Vögele ambitiös. Der Umsatzrückgang soll Währungs- und flächenbereinigt dieses Jahr gestoppt werden. Mit einem neuen Auftritt des Onlineshops und einer Markenkampagne ab Mitte Okober will der CEO dem negativen Trend Einhalt gebieten.
Marco Strittmatter, Analyst der ZKB, rechnet erst 2019 wieder mit einem positiven Ergebnis. René Weber, Analyst von Vontobel (VONN 48.9 4.15%), meint: «Die Trendwende wird mehr Zeit erfordern – wir würden nicht in den Titel investieren.» Vögele bleibt ein Händewegtitel.

 

Die komplette Historie zu Vögele finden Sie hier. »

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