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02:41 Uhr - 28.04.2015

Apple glänzt mit Rekordausschüttung

Der IT-Riese erzielt dank dem iPhone und explosivem Wachstum in China einen saftigen Quartalsgewinn. Die Ausschüttungen werden auf 200 Mrd. $ erhöht.

Es sind Zahlen der Superlative: Während der Konkurrenzdruck im Markt für Smartphones immer mehr steigt, demonstriert Apple Stärke und verwöhnt Aktionäre mit einer noch grosszügigeren Ausschüttungspolitik. Das aktuelle Programm wird um 50% ausgeweitet, womit der Technologiekonzern aus dem Silicon Valley bis 2017 insgesamt 200 Mrd. $ für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgeben wird.

«Wir glauben, dass Apple eine strahlende Zukunft vor sich hat und die beispiellose Grösse unseres Ausschüttungsprogramms reflektiert diese starke Zuversicht», sagte Konzernchef Tim Cook am Montag nach Börsenschluss. Der Fokus liege dabei vor allem auf Aktienrückkäufen, die von 90 auf 140 Mrd. $ erhöht werden, führte er aus.

Dividenden-König Exxon entthront

Aber auch in Sachen Dividende bricht Apple Rekorde. Die Barausschüttung wird um 11% erhöht, womit Aktionäre quartalsweise 52 Cent oder jährlich 2.08 $ pro Aktie erhalten. Gemäss S&P Dow Jones Indices entspricht das über die nächsten zwölf Monate einer Gesamtsumme von rund 12,1 Mrd. $. Apple avanciert damit zum grössten Dividendenzahler in den USA und überholt den Energiekoloss Exxon Mobil, der mit 11,6 Mrd. $ bislang die Nummer eins war.

«Wir wissen, dass die Dividende für viele unserer Investoren sehr wichtig ist. Deshalb erhöhen wir sie nun zum dritten Mal in weniger als drei Jahren», meinte Apple-Chef Cook. Seit dem Start des Ausschüttungsprogramms im August 2012 hat der Konzern bereits mehr als 112 Mrd. $ an Investoren ausgezahlt. 80 Mrd. $ davon sind auf Aktienrückkäufe entfallen.

Aktien legen nachbörslich zu

An Wallstreet wird das wohlwollend honoriert. Die künftig zu 1,6% rentierenden Aktien Apple zogen am Montag 1,8% auf 132.65 $ an. Nach der Publikation der Quartalszahlen tendierten sie im nachbörslichen Handel 1,3% fester und überstiegen die Ende Februar erkletterte Bestmarke von 133 $. Seit Anfang Jahr notieren die Papiere mehr als 20% im Plus.

Die erfreuliche Performance an der Börse hat Apple in erster Linie der neusten iPhone-Generation mit grösserem Bildschirm zu verdanken. Im vergangenen Quartal hat das Unternehmen über 61 Mio. Stück abgesetzt, was gemessen an der Vorjahresperiode eine Steigerung von 40% ist. Zudem sind die neuen Geräte teurer, so dass die iPhone-Verkäufe 55% auf über 40 Mrd. $ wuchsen. Analysten hatten mit einem Absatz von 58 Mio. gerechnet.

Samsung in der Defensive

Das bestätigt den robusten Trend aus dem Vorquartal, das den Weihnachtsverkauf umfasst und die wichtigste Berichtsperiode für Apple ist. Gemäss dem Researchhaus Gartner hat der Konzern im vierten Quartal seinen Anteil im globalen Smartphone-Markt auf 20,4% erhöht und den bisherigen Topverkäufer Samsung Electronics (19,9%) auf den zweiten Platz verwiesen. Ende 2013 kontrollierte Samsung noch fast 30% des Marktes, während Apple auf 18% kam.

Ein kräftiges Wachstumstempo legen die Kalifornier auch in China hin, wo sie mit Billiganbietern wie Xiaomi im Wettbewerb stehen. Der Umsatz in der Absatzregion China, zu der auch Hongkong und Taiwan zählen, nahm vergangenes Quartal über 70% auf 16,8 Mrd. $ zu. Das Reich der Mitte hat damit erstmals Europa (12,2 Mrd. $) als zweitgrössten Markt für Apple überholt. Hauptregion bleibt mit 21,3 Mrd. $ Amerika.

Gewinn steigt um ein Drittel

Insgesamt wuchs der Umsatz 27% auf 58 Mrd. $. Der Gewinn verbesserte sich verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 33% auf 13,6 Mrd. $ oder 2.33 $ pro Aktie. Gemäss dem Datendienst Bloomberg hatten Analysten Einnahmen von 56 Mrd. $ und einen Gewinn je Titel von 2.16 $ prognostiziert. Besser als erwartet hat sich ebenfalls die Bruttomarge entwickelt, die sich von 39,3 auf 40,8% ausdehnte.

Apple rechnet damit, dass der Schwung anhält. Für das laufende Quartal stellt der Konzern 46 bis 48 Mrd. $ Umsatz in Aussicht, nachdem es in der Vorjahresperiode 37,4 Mrd. $ waren. Die Bruttomarge soll sich zwischen 38,5 und 39,5% bewegen, nach 39,4% im Vergleichszeitraum. «Wir sind auf dem Weg zu einem aufregenden Start ins Juni-Quartal mit der Lancierung der Apple Watch», sagte Konzernchef Cook.

Lange Wartezeiten für Apple Watch

Das erste völlig neue Produkt von Apple seit fünf Jahren ist am Freitag in den Handel gekommen, nachdem in den vergangenen zwei Wochen Vorbestellungen gemacht werden konnten. Zahlen zum Verkauf wird das Unternehmen vorerst aber nicht bekannt geben. Das mit der Begründung, dass es der Konkurrenz keine Informationen geben will. Wer in den USA eine Apple Watch übers Internet kauft, muss derzeit bis Juni mit der Auslieferung warten.

Der Erfolg mit dem iPhone 6 und 6 Plus hat Apple einen kräftigen Wachstumsschub gegeben. Inzwischen ist die Gesellschaft an der Börse mehr als 770 Mrd. $ wert und Wallstreet spekuliert bereits heftig darüber, wann die Grenze von 1 Billion $ geknackt wird.

Es würde nicht überraschen, wenn Apple die Kadenz in den nächsten zwei Quartalen hochhalten kann. Dann wird es aber zusehends schwieriger das imposante Wachstumstempo zu halten, weil sich die Vergleichswerte bereits auf hohem Niveau befinden. Zudem überdeckt der iPhone-Boom Schwächen in anderen Segmenten. So hat der Verkauf des Tablet-Computers iPad um 23% auf 12,6 Mio. Stück abgenommen. Das ist bereits das fünfte Quartal mit rückläufigem Absatz.

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