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02:21 Uhr - 16.12.2014

Drastischer Zinsschub in Russland

Um den Zerfall des Rubels zu stoppen, hebt die russische Zentralbank den Leitzins von 10,5 auf 17% an.

Die Nachricht aus Moskau kam unerwartet mitten in der Nacht: Die russische Zentralbank erhöht den Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 17%. Das ist der grösste Zinsanstieg seit 1998, als das Land erfolglos gegen den Zahlungsausfall kämpfte.

Die drastische Massnahme zur Stützung des Rubles wird begründet, “um das Risiko von Entwertung und Inflation zu limitieren, das ernsthaft gestiegen ist”.  Es ist bereits die sechste Zinserhöhung für Russland in diesem Jahr.

Rubel erleidet Tagesverlust von 10%

Der Rubel sackte am Montag um fast 10% ab und notiert erstmals in der Geschichte zu einem Kurs von über 60 zum Dollar. Gemäss dem Datendienst Bloomberg hat sich die russische Valuta 2014 um 49% entwertet, was selbst den Einbruch der ukrainischen Landeswährung übertrifft.

Der Sturzflug vom Montag entspricht dem grössten Tagesverlust des Rubels seit 1999. Die russische Nationalbank hatte in den vergangenen Wochen ohne Erfolg versucht, den Crash zu stoppen. Um den Abwärtssog zu bremsen, hat sie inzwischen bereits 80 Mrd.$ an Reserven verbraucht.

Im Sog des Ölpreises

Der Zerfall der russischen Währung korreliert eng mit dem Geschehen am Ölmarkt. An der Londoner Terminbörse ICE gab die Notierung für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent am Montag um weitere 1,3% auf 61.06 $ nach.

Quelle: Bianco Research

Es wird geschätzt, dass rund die Hälfte der russischen Staatseinnahmen auf Einkünfte aus dem Bereich Öl und Gas entfallen. Ökonomen der Bank Citigroup rechnen vor, dass Moskau im kommenden Jahr auf einen Ölpreis von 107 $ angewiesen wäre, um das Staatsbudget ausgleichen zu können.

Nervosität an den Märkten steigt

Die Turbulenzen im Energiesektor sorgen weltweit für Nervosität an den Finanzmärkten. In den USA ging der Dow Jones Industrial am Montagabend mit einem Minus von 0,6% aus dem Handel. Das Blue-Chip-Barometer hatte vergangene Woche 3,8% eingebüsst. Das ist der grössten Rückgang innerhalb einer Woche seit November 2011.

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