Zukäufe und eine «gute Geschäftsdynamik» verhelfen dem Aroma- und Riechstoffanbieter zu knapp 8% mehr Umsatz. Die Titel avancieren deutlich.
«Givaudan (GIVN 1880 3.3%) begann das Jahr mit einer guten Geschäftsdynamik.» Was der global führende Aroma- und Riechstoffhersteller in seiner Umsatzmeldung zum ersten Quartal anmerkt, stimmt zuversichtlich – und bestätigt den guten Eindruck vom Unternehmen und von seinen Aktien.
Die Zahlen liegen leicht über der Durchschnittserwartung von Analysten und kamen unter Investoren gut an: Die Titel haben spürbar angezogen.
[info 2R]Eine Umsatzsteigerung um 7,7% lässt sich sehen (vgl. Tabelle). Auch das zugrundeliegende organische Wachstum von 3,5% ist in den Worten von ZKB-Analyst Daniel Bürki «überraschend gut». Zwar liegt es unter dem im Jahresdurchschnitt bis 2020 angestrebten Band von 4 bis 5%. Doch es bezieht sich auf eine stattliche Vergleichsbasis – im ersten Quartal des Vorjahres war der Umsatz organisch 5,8% gestiegen (vgl. Grafik).
Akquisitionen leisten deutlichen Wachstumsbeitrag
Zum organischen Wachstum gesellten sich ein Portfolioeffekt aus dem Zukauf von Spicetec (185 Mio. Fr. Umsatz, seit 1. August 2016 konsolidiert) und von Activ International (40 Mio. Fr., seit 17. Januar 2017) sowie ein leicht negativer Währungseffekt.
Die beiden Akquisitionen sind der Division Aromen zugeordnet, was entsprechend hohe Steigerungraten zur Folge hat. Doch auch organisch ist das Geschäft mit Aromen schneller gewachsen als das mit Riechstoffen (+4,8 vs. +2,1%). Letzteres musste sich indes an einer anspruchsvolleren Vergleichsbasis messen lassen.
Weniger Fertignudelsuppe…
Mit Blick auf die Marktstruktur fällt die Verschiebung des Wachstumselans zwischen reifen Märkten und Wachstumsmärkten auf (organisch +4,9 vs. +1,8%). Vor allem in Nordamerika erfreute sich das Unternehmen einer kräftig gestiegenen Nachfrage, und zwar in beiden Divisionen.
Im Zusammenhang mit der flauen Entwicklung in Emerging Markets verweist Givaudan unter anderem auf eine geringere Verkaufsdynamik der Division Aromen in China. Bedenken über ein strukturell schwächeres Geschäft gibt es deswegen aber nicht, im Gegenteil. Was heute zu sehen ist, wird auf Anfrage als ein vorübergehendes Phänomen erklärt.
In Wachstumsmärkten wie China ist abgepacktes Essen – ein wichtiges Segment der Aromanachfrage – generell noch nicht so verbreitet, und das Angebot beschränkt sich vor allem auf günstige Esswaren. Mit steigendem Wohlstand können sich die Menschen anderes leisten als Fertignudelsuppe. Höherwertiges abgepacktes Essen steht jedoch erst in begrenztem Masse zur Verfügung. Mittel- bis längerfristig werde das aber kommen.
…dafür mehr Weichspüler
Im Riechstoffgeschäft ist es anders: Steigender Wohlstand bedeutet hier, dass die Menschen vermehrt zu höherwertigen und ergänzenden Produkten wie fein duftenden Weichspülern und Ähnlichem greifen. Für die Nachfrage nach entsprechenden Riechstoffen ist das günstig.
Die Ziele für 2020 hat das Management wie erwartet bestätigt. Für Wachstum, Ertragskraft, Cashflow und Dividende sind das günstige Vorzeichen. Dass es das nicht umsonst gibt, zeigt sich in der Bewertung: Sie ist hoch, alles in allem aber angemessen und lässt den Aktien Raum für eine ansprechende Entwicklung.
Die komplette Historie zu Givaudan finden Sie hier. »
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.