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14:17 Uhr - 05.11.2014

Adecco sucht das Wachstum

Damit der Personalkonzern sein Profitabilitätsziel erreicht, muss sein Umsatz organisch stärker steigen als in der ersten Jahreshälfte. Gerade der Hauptmarkt Frankreich aber ist ein Bremsklotz.

Ein Kriterium, an dem sich das Management von Adecco (ADEN 64.25 0.16%) messen lässt, ist das Ziel, bis 2015 auf Stufe Ebita eine Betriebsgewinnmarge von über 5,5% zu erreichen. Dafür muss der weltweit grösste Personalvermittler einerseits die Kosten unter Kontrolle halten – weitherum wird ihm attestiert, dass ihm das gut gelingt. So verweisen die Analysten von Kepler Cheuvreux in ihrer Vorschau auf den Drittquartalsbericht, den Adecco am Donnerstag veröffentlicht, auf die strikte Kostenkontrolle des Konzerns. Und die Zürcher Kantonalbank schreibt, Preisdisziplin und Kostenkontrolle würden eine hohe Ebita-Marge von 5,5% im dritten Quartal ermöglichen – damit wäre Adecco nahe dem grossen Ziel angelangt. Allerdings gilt das dritte Quartal als ein saisonal starkes und ist somit bedingt massgebend für ein Gesamtjahr. Im ersten Halbjahr betrug die bereinigte Ebita-Marge 4,6%.

Es braucht eine Beschleunigung

Um das Profitabilitätsziel zu erreichen, braucht es neben der Kostendisziplin aber auch, wie das Management immer wieder betont hat, ein ausreichendes Wachstum. In der ersten Jahreshälfte stieg der Umsatz organisch, akquisitions- und währungsbereinigt, um 5%. An den Investorentagen Ende September stellte CEO Patrick De Maeseneire aber klar, wenn Adecco im nächsten Jahr organisch nur 5% wachse, werde es «schwer, wenn nicht unmöglich», das Margenziel zu erreichen.

Für das dritte Quartal ist da noch kein Schub zu erwarten. An den Investorentagen wurde bereits bekannt, dass im Juli und August das organische Wachstum wieder nur 5% betrug. Im September soll es gar eine Abschwächung gegeben haben. Ein Bremsklotz ist Frankreich, mit einem Umsatzanteil von zuletzt 23% der wichtigste Markt. Dort ergab sich in der ersten Jahreshälfte nur ein Nullwachstum. Für eine Verbesserung der Lage müsste die Regierung endlich den Arbeitsmarkt reformieren – womit sie sich schwertut.

Für Anleger ist Zurückhaltung angebracht

Vor diesem Hintergrund wird der Ausblick des Adecco-Managements von grossem Interesse sein. Die Konkurrenz, die die Quartalsberichte bereits vorgelegt hat, macht keine grosse Hoffnung: Manpower (MAN 0 0%) und Randstad erwarten für das vierte Quartal eher eine leichte Wachstumsabschwächung bzw. stabile Umsatztrends. Angesichts all dessen reizen die stark zyklischen Adecco-Aktien, obwohl sie im bisherigen Jahresverlauf 9% verloren haben, nicht zum Kauf.

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