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15:30 Uhr - 27.02.2015

Swiss Life verlagert Ertragsschwerpunkte erfolgreich

Der Finanzdienstleister holt in der Immobilien- und Vermögensverwaltung auf, was im Kerngeschäft an Marge abgeht. Den Aktionären wird eine um 1 Fr. auf 6.50 Fr. pro Aktie erhöhte Dividende vorgeschlagen.

Ein gutes Stück weiter gekommen ist Swiss Life (SLHN 231 -0.04%) auf dem Weg, die Zins­abhängigkeit einzudämmen und das Konzernergebnis auf eine stabilere Basis zu stellen. «Das Unternehmen ist operativ fit und stark kapitalisiert», sagte Konzernchef Patrick Frost an der Jahreskonferenz. Der 4% verbesserte Betriebsgewinn von 1,2 Mrd. Fr. ist noch zu 55% vom Zins- bzw. Sparergebnis geprägt. 2013 hatte sein Ergebnisanteil noch 69% ausgemacht.

Beinahe ein Drittel des operativen Überschusses stammt vom Risikoergebnis, worunter der Erfolg der Absicherung der Lebensgefahren Tod und Invalidität verstanden wird. «Risikoversicherungen und anlagefondsgebundene Lebenspolicen machen bereits 85% des Lebensversicherungsneugeschäfts aus», erläuterte Finanzchef Thomas Buess am Anlass.

Ohne Furcht in Immobilien

Von 16 auf 22% zugenommen hat der Ergebnisanteil, den der Diversifikationsbereich Immobilien- und Vermögensverwaltung erbringt. In Anlagefonds und Investmentmandaten betreut Swiss Life mittlerweile beinahe 34 Mrd. Fr. Kundengeld auf Kommissionsbasis. Dazu kommt der Liegenschaftenbestand von rund 30 Mrd. Fr., den das Unternehmen über die Einheiten Livit und Corpus Sireo in der Schweiz bzw. Deutschland für die Liegenschaftenbesitzer betreut.

Die Konzerneinnahmen sind 2014 in lokalen Währungen 7% auf 19,1 Mrd. Fr. gestiegen. Der Überschuss verbesserte sich 4% auf 818 Mio. Fr. bzw. 24.11 Fr. je Titel. Den Aktionären soll eine von 5.50 auf 6.50 Fr. erhöhte Dividende zukommen. Die Ausschüttung wird steueroptimal aus der Kapitaleinlagereserve geleistet.

Mit der Akquisition des deutschen Immobiliendienstleisters Corpus Sireo im letzten Sommer hat Patrick Frost der Verlagerungsstrategie von Swiss Life seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Der 46-jährige frühere Investmentchef hat im Juli nach halbjähriger Einarbeitung den Konzernvorsitz eingenommen. «Mit den gestiegenen Marktbewertungen institutionell betreuter Immobilien fühle ich mich wohl», bekannte Frost.

Er rechnet zwar damit, dass der Leerstand zunehmen und die Nettorendite von zuletzt rund 4% tiefer drücken wird. «Ein gut sortiertes Portfolio vermieteter Wohn- und Gewerbeliegenschaften bietet uns ähnlich viel Renditepotenzial wie ein Aktienportefeuille, allerdings mit wesentlich geringeren Jahresschwankungen.»

Das versicherungseigene Anlagevermögen von 149 Mrd. Fr. ist dennoch zu 68% von Staats- und Unternehmensanleihen dominiert. Jährlich werden 4% des Obligationenbestands fällig. Die geringen Neuanlagezinsen verminderten 2014 die laufende Rendite des Gesamtvermögens von 3,4 auf 3,3%. «Für 2015 muss wegen der nochmaligen starken Zinsbaisse mit einer etwas akzentuierteren Erosion gerechnet werden», erwähnte Frost.

Aktien moderat bewertet

Die Gewinnperspektiven von Swiss Life werden nicht nur vom Zinsumfeld, sondern auch von der Frankenstärke begrenzt. Die Repatriierung der Gewinnteile ausländischer Betriebsstätten könnte gemäss Finanzchef Thomas Buess im Jahresvergleich auf Frankenbasis rund 30 Mio. Fr. weniger ergeben. Der Absatz neuer Vorsorge- und Lebensversicherungen werde mit Vorsicht vorangetrieben: «Profitabilität geht vor Wachstum.»

Weil die Corpus-Sireo-Akquisition sich dieses Jahr vorteilhaft auswirken sollte, erwartet «Finanz und Wirtschaft» für 2015 dennoch eine rund 5%ige Gewinnsteigerung. Die Aktien notieren gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9 im oberen Bereich des mehrjährigen Bewertungsbands. Sie sind jedoch günstiger als die Valoren der Wettbewerber. Gegenüber dem Buchwert von 400 Fr. je Papier notieren sie zu rund 40% Discount. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass das bilanzierte Eigenkapital zu einem Drittel auf Anleihenbuchgewinne zurückgeht.

Auf kurze Frist sind wenig Treiber für die Swiss-Life-Aktien auszumachen. Mittelfristig könnte für die Valoren spielen, dass die noch geringe Ausschüttungsquote mit vorteilhafter Unternehmensentwicklung Raum nach oben aufweist.

Die komplette Historie zu Swiss Life finden Sie hier.»

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