Zurück zur Übersicht
09:25 Uhr - 11.06.2015

Lungenseuche lässt Südkoreas Notenbank Zinsen senken

Die Notenbank Südkoreas hat als Antwort auf die um sich greifende Atemwegerkrankung Mers den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt. In der Region macht sich Angst über eine Ausbreitung der Krankheit breit.

An der grippeähnlichen Krankheit namens Middle East Respiratory Syndrome (Mers) sind in Südkorea bisher neun Menschen gestorben. Die Zahl der Erkrankungen ist in den vergangenen Tagen von 14 auf 122 Fälle gestiegen. Die Lungenseuche droht weite Teile des Wirtschaftslebens lahmzulegen, wobei bisher vor allem die Tourismusindustrie und der Detailhandel markante Einbussen erlebt haben. Das ist der Grund, weshalb die Zentralbank Südkoreas am Donnerstag den Leitzins 0,25 Punkte auf 1,5% herabgesetzt hat.

Börse Seoul 10% gefallen

Das war der vierte solche Zinsschritt innerhalb eines Jahres. Die fernöstliche Exportnation spürt bereits seit einiger Zeit die schwache Nachfrage in China und Europa. Als Folge des hohen Verschuldungsgrads der Privathaushalte entwickelt sich auch der Konsum auf dem Binnenmarkt nur verhalten. Die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye hat den für diesen Monat geplanten Besuch in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Hinweis auf die schwierige Lage bis auf weiteres verschoben.

Der Hauptindex der Börse Seoul hat seit dem Auftreten des ersten Mers-Falles vor zwei Wochen rund 10% verloren. Ökonomen der US-Bank Morgan Stanley (MS 39.89 1.94%) schätzen, dass im Falle einer weiteren Ausweitung von Mers das Wachstum der viertgrössten asiatischen Volkwirtschaft 0,8 Prozentpunkte sinken könnte.

Hongkongs Regierung warnt vor Reisen

Die Bankökonomen beziehen sich dabei auf Erfahrungen in Hongkong, wo die mit Mers verwandte Lungenkrankheit Sars vor zwölf Jahren einen Einbruch der Wirtschaftstätigkeit nach sich zog. Vergangene Woche trat auch in Hongkong ein erster Mers-Fall auf. Als Antwort auf die deutlich gestiegene Zahl der Mers-Fälle in Südkorea gab der Hongkonger Aktienindex Hang Seng (Hang Seng 26687.64 -1.12%) bereits leicht nach. Die Regierung der wirtschaftlich autonomen chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong hat die Bevölkerung aufgerufen, bis auf weiteres Südkorea nur in dringendsten Fällen zu besuchen.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.