Zurück zur Übersicht
11:10 Uhr - 23.10.2015

Eurozone und Japan weiter auf Expansionskurs

Die vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfragen für Oktober deuten auf stabiles Wachstum hin. Frankreich überrascht erneut positiv.

Die lahmende Konjunktur in weiten Teilen der Schwellenländer lässt die Unternehmen in Japan und Europa kalt. Das zeigen die vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfragen (PMI, Purchasing Managers Index). Die daraus abgeleiteten vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Flash PMI) liegen über der kritischen Grenze von 50 (vgl. Textbox unten).

Mehr Wachstum im Dienstleistungssektor

Der Gesamtindex (Composite PMI) für die gesamte Währungsunion hat sich gemäss vorläufigen Ergebnissen im Oktober auf 54 verbessert, nach 53,6 im Vormonat. Den Anstieg verdankt der Index der optimistischen Stimmung im Dienstleistungssektor. Dort ist der PMI von 53,7 auf 54,2 gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt unverändert bei 52. Werte über 50 signalisieren eine wachsende Produktion. Eine globale Übersicht über die PMI im Vormonat findet sich hier.PMI und BIP-Wachstum Eurozonezoom Quelle: Markit

In Deutschland stehen erfreuliche Umfrageergebnisse aus dem Dienstleistungssektor einer Wachstumsverlangsamung im verarbeitenden Gewerbe gegenüber. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex der Industrie ist leicht gesunken, von 52,3 im September auf 51,6. Der Index für die Dienstleistungsunternehmen ist dagegen von 54,1 auf ein Siebenmonatshoch von 55,2 gestiegen. Der beide Sektoren umfassende Composite PMI liegt leicht höher auf 54,4 (54,1 im September).

Frankreichs Erholungstrend bestätigt

Auch in Frankreich stimmt der vorläufige Industrie-PMI positiv. Die Zahlen für den Oktober bestätigen den Aufwärtstrend des Vormonats. Das Industriebarometer ist von 52 im September auf 52,4 gestiegen. So positiv schätzten die Einkaufsmanager die Geschäftslage seit neunzehn Monaten nicht mehr ein. Im Dienstleistungssektor stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum. Der entsprechende Flash PMI ist im Oktober von 51,9 auf 52,3 geklettert.

Auch für die japanische Industrie zeigt der vorläufige Einkaufsmanagerindex nach oben. Der Flash PMI hat sich deutlich von 51 im September auf 52,5 erholt und deutet auf die höchsten Wachstumsraten in der Produktion seit über eineinhalb Jahren hin.

Was der Einkaufsmanagerindex misstDer Einkaufsmanagerindex oder Purchasing Managers Index (PMI) misst die Veränderung der wirtschaftlichen Aktivität. In den meisten Ländern wird je ein Index für das verarbeitende Gewerbe (Industrie-PMI) und für den Dienstleistungssektor (Service-PMI) berechnet. Der Einkaufsmanagerindex basiert auf monatlich stattfindenden Umfragen bei den Chefeinkäufern von Unternehmen. In der Schweiz nehmen daran laut dem Fachverband Procure.ch und Credit Suisse rund 250 Industrieunternehmen teil.

Die befragten Chefeinkäufer geben an, ob die Bedingungen in den einzelnen Bereichen besser, gleich oder schlechter sind als im Vormonat. Zu den wichtigsten Bereichen gehören Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferfristen und Lagerbestand.

Konkret müssen die Umfrageteilnehmer beispielsweise angeben, ob der Auftragsbestand höher, gleich oder tiefer ist als im Vormonat. Aus der Zahl positiver, neutraler und negativer Antworten wird ein Diffusionsindex berechnet, der zwischen 0 und 100 liegt. Wenn sich die Zahl der positiven und der negativen Antworten aufhebt, resultiert der neutrale Wert von 50. In der Summe gibt es in diesem Fall keine Veränderung zum Vormonat. Liegt der Wert über 50, dann hat die Mehrheit der Einkaufsmanager im entsprechenden Bereich einen Anstieg gegenüber dem Vormonat gemeldet.

Der PMI ist die gewichtete Summe aus den Subindizes zu Auftragslage, Beschäftigung usw. Liegt der PMI über 50, hat sich die Geschäftslage der Unternehmen insgesamt verbessert, was in der Regel auch einen Anstieg der Produktion bedeutet. Der Industrie-PMI ist deshalb ein vorlaufender Indikator für die Industrieproduktion. Der wichtigste und älteste PMI ist der PMI Manufacturing des amerikanischen Institute for Supply Management (ISM). Das Industriebarometer ist auch ein Frühindikator für die Gesamtwirtschaft. Die kritische Grenze liegt dabei aber unter 50. In der Vergangenheit waren Werte über 43,2 Vorbote einer wachsenden Wirtschaft.

Für einige Länder publiziert Markit zwei Wochen vorher einen Flash PMI. Dieser vorläufige Index basiert auf der Auswertung der Antworten, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits eingegangen sind. Sie repräsentieren in der Regel etwa 85% aller Antworten.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.