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10:45 Uhr - 10.10.2014

Dax fällt auf Elfmonatstief

Die Börsen sind nervös. Der SMI ist diese Woche fast 4% gefallen. Ist das Ende der Hausse gekommen? Die Ölmärkte scheinen eine Abkühlung der Weltwirtschaft anzuzeigen.

DaxDer deutsche Leitindex notiert so tief wie seit Oktober letzten Jahres nicht mehr.zoomQuelle: Bloomberg Am Aktienmarkt bekommen Anleger kalte Füsse. Der Dax notierte am Freitag zeitweise unter 8800 Punkten und damit 12,5% unter dem Höchst von Anfang Juli. Der deutsche Leitindex steht so tief wie seit Oktober 2013 nicht mehr.

Die letzten Datenpunkte zeigten die deutsche Konjunktur überraschend verletzlich. Vorausschauende Stimmungsindikatoren wie auch die Export- und die Produktionszahlen waren für den Markt sehr enttäuschend.

Auch in den USA ist die Nervosität stark gestiegen. Das zeigt der Volatilitätsindex Vix, der die erwarteten Schwankungen für den US-Aktienmarkt misst. Er notiert auf dem höchsten Stand seit Februar. Höhere Volatilität zeigt sich oft bei Kursverlusten. Und tatsächlich: Der US-Leitindex S&P 500 hat sich seit dem 22. September unfähig gezeigt, die Marke von 2000 Punkten zurückzuerobern. Er notierte am Freitag zuletzt bei 1965 Punkten und damit 2,3% unter dem Höchst vom 19. September.

Mit Schweizer Titeln geht es bergab

VolatilitätFür den S&P 500 und den SMI sind die Volatilitätserwartungen scharf gestiegen.zoomQuelle: Bloomberg Der Schweizer SMI (SMI 8387.48 -1.12%) hat diese Woche schon 4% abgegeben und notiert nur noch 2% höher als zu Jahresanfang. Spiegelbildlich ist der Schweizer Volatilitätsindex VSMI diese Woche nach oben gesprungen und notiert so hoch wie seit Mitte März nicht mehr. Besonders zyklische Titel – also Aktien, die mit dem Konjunkturverlauf stark schwanken – sind schon seit längerem unter Druck.

Die Schwankungen an den Börsen haben handfeste Ursachen. Der Ausblick für die Weltwirtschaft hat sich verdüstert. Das zeigen etwa die Aussagen der Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, die vor einer Rezession in der Eurozone warnt. Die Renditen der langfristigen Staatsanleihen sind am Fallen und signalisieren niedrigere Inflationserwartungen.

Rohstoffe signalisieren schwache Nachfrage

RohölBrent-Öl kostet so wenig wie seit 2010 nicht mehr.zoomQuelle: Bloomberg Auch die Rohstoffmärkte zeigen an, dass mit einer schwachen Nachfrage nach Inputgütern für die Industrie gerechnet wird. Rohöl der Sorte Brent kostete am Donnerstag zum ersten Mal seit 2010 unter 90 $ je Fass. Dies, obwohl sich gleichzeitig der Dollar etwas abgewertet hat – was den Preis also für Länder ausserhalb der USA noch günstiger macht.

Für kurzlebige Euphorie bei den Aktionären sorgte am Mittwoch die Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank von September. Dort zeigten sich die Fed-Offiziellen besorgt über den starken Dollar, da dies das Geschäft der amerikanischen Exportwirtschaft erschwert. Die Märkte sahen das erst als Hinweis, dass das Fed die erwarteten Zinserhöhungen nach hinten schieben wird.

Euphorie schnell vorbei

Der S&P 500 erreichte nach der Veröffentlichung des Protokolls am Mittwoch mit einem Plus von 1,75% den höchsten Tagesgewinn seit zwölf Monaten. Am Donnerstag war die Euphorie verflogen, mit einem Minus von 2,07% gab es den grössten Tagesverlust seit einem halben Jahr.

Das Motto der letzten Monate «Good news is good news, bad news is good news» gilt nicht mehr. Damit war gemeint: Sind die Daten schlecht, wird das Fed durch seine Anleihenkäufe mehr Liquidität bereitstellen – das trieb die Kurse jeweils wieder an. Für die Analysten von Barclays (BARC 225.45 -0.13%) ist aber nun klar: «Bad news is bad news, after all.»

Falls sich dieses Motto durchsetzt, wäre es nicht verwunderlich, dass die Volatilitätserwartungen steigen. Denn verlieren die US-Aktienmärkte den Glauben an die Wunderkräfte des Fed, könnte das Ende der über fünf Jahre alten Hausse nun eingeleitet sein.

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