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11:19 Uhr - 29.07.2015

Clariant hält den Kurs

Das Spezialchemieunternehmen wird trotz flauer Branchenentwicklung einen soliden Zwischenbericht präsentieren. In Marge und Cashflow werden klare Fortschritte erwartet.

Das Wachstum, seine Komponenten, das Geschäft in Schwellenländern, die Marge und der Cashflow: Diese Punkte werden im Quartalsbericht von Clariant (CLN 18.66 -0.53%) Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Zwischenabschluss per Ende Juni wird morgen Donnerstag publiziert.

Das Management der Spezialchemiegruppe erwartet für 2015 ein Umsatzwachstum in lokalen Währungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Das ist weniger als das organische (währungs- und portfoliobereinigte) Zielwachstum von 4 bis 5%, erklärt sich aber vor allem mit der Erwartung niedriger Absatzpreise. Sie sind eine Folge geringerer Rohstoffkosten, die mit einer gewissen Zeitverzögerung zumindest teilweise jeweils an die Kunden weitergegeben werden müssen.

Zahlreiche Unwägbarkeiten bringen Spannung

Dennoch löst die chemische Industrie in jüngerer Zeit keine Euphorie aus. Die Aktivitäten des Gesamtsektors entwickeln sich in weiten Teilen harzig, plätschern lustlos dahin. Das Umfeld ist labil, und viele Kunden sind verunsichert, halten ihre Lager schlank. Im ersten Quartal war Clariant mit einem organischen Plus von 4% gut unterwegs. Das Mengenwachstum um 5% beeindruckte, der Preisrückgang um 1% war bescheiden. Im zweiten Quartal wird sich das jedoch kaum wiederholt haben.

Zwar dürfte sich der Druck auf die Absatzpreise in Grenzen gehalten haben, weil die Rohstoffkosten im ersten Halbjahr eher wieder anzogen. Ein leichtes Minus ist aber nicht auszuschliessen; die Zürcher Kantonalbank rechnet indes mit stabilen Preisen. In den Mengen rechnet sie dagegen mit einer spürbaren Verlangsamung – vor allem wegen der Konjunkturabschwächung in der Region Asien/Pazifik, Vorzieheffekten im ersten Quartal (Katalysatoren) und Bereinigungen im Produktportfolio.

Ein Fragezeichen steht nicht nur hinter der Region Asien/Pazifik. Schon länger steht auch die Frage im Raum, wie lange das schnelle Wachstum in Lateinamerika (im ersten Quartal währungsbereinigt mehr als 20%) angesichts der wirtschaftlichen Probleme aufrechterhalten werden kann. Clariant verweist dabei zwar auf eine insgesamt recht konjunkturresistente Nachfrage, vor allem aus dem Pflegeproduktebereich, dennoch dürfte die Wirtschaftslage Spuren hinterlassen haben.

Alles in allem erwarten Wertschriftenhäuser gemäss AWP-Konsens einen Quartalsumsatz von 1,45 Mrd. Fr. Das sind – ausschliesslich wechselkursbedingt – gut 5% weniger als in der Vorjahresperiode.

Der erhobene Mahnfinger des Chefs wirkt

In der Marge wird dagegen eine (deutliche) Steigerung erwartet. Auf Basis des Betriebsgewinns vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) wird mit 14,7% gerechnet, nach 14% in der Vorjahresperiode. Weitere Effizienzfortschritte sowie günstigere Rohstoffe als in der Vorjahresperiode werden unter anderem als Gründe genannt.

Etwelche Aufmerksamkeit wird der Cashflow von Clariant auf sich ziehen. Er vermochte in den vergangenen Jahren meist nicht zu überzeugen. CEO Hariolf Kottmann ist entsprechend ungeduldig, will endlich Fortschritte sehen. Das erste Quartal hatte sich unter dem Gesichtspunkt gut angelassen.

Insgesamt darf mit einem soliden Zwischenbericht gerechnet werden. Der Ausblick wird wohl bestätigt. Ausser besagtem Umsatzwachstum in lokalen Währungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich enthält er eine Ebitda-Marge ohne Einmaleinflüsse über Vorjahr (14,2%) sowie «eine deutlich verbesserte Cashflow-Generierung».

Die komplette Historie zu Clariant finden Sie hier. »

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