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14:25 Uhr - 11.02.2016

Gold ist der grosse Gewinner

Die Aktien fallen, Gold profitiert. Der Preis notiert auf einem Zwölfmonatshoch über 1230 $ je Unze. Die Märkte glauben immer weniger an eine US-Zinserhöhung. Das stützt das Edelmetall und Goldminenaktien.

Der Goldpreis notierte heute Mittag über 1240 $ je Unze – der höchste Stand seit Mitte Mai letzten Jahres. Mit einem Anstieg von über 3% zum Vortag ist das der grösste Tagesgewinn seit Dezember 2014. Noch vor zwei Monaten kostete die Unze Gold (Gold 1231.76 2.78%) 1050 $. Wenn der Goldpreis bis Ende März auf diesem Niveau bleibt, wäre das mit einem Plus von mehr als 15% der beste Quartalsgewinn seit dreissig Jahren.

Goldpreis seit Anfang 2015zoomQuelle: Bloomberg

In Franken konnte Gold seit Anfang Jahr rund 13% zulegen, in Euro 12%. Der Frankenpreis für Gold ist nun mit 1200 Fr. je Unze höher als Anfang 2015. Im Januar 2015 fiel auch der Gegenwert von Gold in Franken wegen der Aufhebung des Euromindestkurses. In Euro kostet Gold über 10% mehr als Anfang 2015.

Gold in Euro und FrankenzoomQuelle: Bloomberg

Das gelbe Metall profitiert vom schlechteren Wirtschaftsausblick, der im Moment die Aktienmärkte durchschüttelt. Denn mit der Unsicherheit an den Märkten sinken die Renditen von Staatsanleihen. So ist die Rendite zehnjähriger US-Treasuries auf 1,6% gefallen. Fallende Bondrenditen erhöhen die Attraktivität von Gold als Anlage. Denn je tiefer die Zinsen, desto eher sind Investoren bereit, zinslose Vermögenswerte wie Edelmetalle zu halten.

Gold und US-RenditezoomQuelle: Bloomberg

Zinserhöhung kaum noch erwartet

Die langfristigen Renditen sinken auch deshalb, weil die Märkte eine Leitzinserhöhung durch das Fed als immer unwahrscheinlicher betrachten. So wird am Terminmarkt eine weitere Anhebung des Zielbandes um 25 Basispunkte bis Dezember 2016 mit einer Wahrscheinlichkeit von nur noch weniger als einem Drittel erwartet. Einer Erhöhung auf 1 bis 1,25% wurde Anfang Jahr eine Wahrscheinlichkeit von 25% beigemessen. Heute gilt sie als so gut wie ausgeschlossen.

Wahrscheinlichkeit einer US-ZinserhöhungLeitzinserhöhung bis Dezember 2016. Wahrscheinlichkeit gemäss Zins-Terminmarkt in %.zoomQuelle: Bloomberg

Mit den gefallenen Zinserwartungen hat sich auch der Dollar abgewertet. Ein schwächerer Dollar macht Gold, das in der US-Valuta gehandelt wird, in anderen Währungen günstiger. Der handelsgewichtete Dollarkurs – gemessen am Dollarindex – ist allein seit Ende Januar 4% gesunken.

Gold und DollarindexzoomQuelle: Bloomberg

Minen als gehebelte Wette auf Gold

Vom steigenden Goldpreis profitieren vor allem die Aktien der Goldminen. Der grösste Goldproduzent, Barrick Gold (ABX 11.58 3.21%), hat in der Periode seit Januar 2015 den Aktienindex MSCI World geschlagen und notiert nun höher als Anfang 2015. Auch Goldminentitel insgesamt haben besser abgeschnitten als der Welt-Index und notieren 7% unter dem Stand von Januar letzten Jahres – während der Gesamtindex seit damals 13% gefallen ist.

Mit Goldminen konnte man seit Anfang Jahr eine bessere Performance als mit dem Edelmetall selbst erzielen. Der Nyse Arca Goldminers Index ist 25% gestiegen, Barrick Gold 57%. Goldminenaktien sind eine gehebelte Wette auf Gold.

Goldminen und MSCI WorldIndexiert, Anfang 2015 = 100zoomQuelle: Bloomberg

Doch auf längere Frist waren Goldminen ein schlechtes Investment – wegen der Abhängigkeit vom Goldpreis. Der Goldminenindex hat in fünf Jahren trotz seiner jüngsten Rally 70% verloren. Barrick Gold haben einen Kursverlust von über 75% zu verbuchen. Der weltweite Aktienindex dagegen ist in dieser Periode 10% gestiegen.

Goldminen und MSCI WorldIndexiert, Februar 2011 = 100zoomQuelle: Bloomberg

Liegt der Markt richtig mit seinem negativen Konjunkturausblick, könnten Goldminenaktien noch weiter steigen. Denn dann bleibt der Zins niedrig, und der Goldpreis läuft weiter auf Erholungskurs.

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