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07:19 Uhr - 04.11.2014

Tornos läuft es noch nicht rund

Der Auftragsschub der letzten Quartale überfordert die Produktionsstrukturen des Maschinenbauers.

Nach schwarzen Zahlen im zweiten Quartal muss Tornos (TOHN 5.85 0.86%) für den Zeitraum zwischen Juli und September wieder einen kleinen Verlust ausweisen. Doch die Ertragsverschlechterung ist vor allem saisonalen Einflüssen (Sommerferien) geschuldet. Insgesamt bestätigen die Neunmonats-Eckwerte (vgl. Tabelle) den Ende 2013 eingesetzten Turn­around.

Der Auftragseingang liegt 28,7% über dem Vorjahreswert, der Umsatz hinkt mit  einem Plus von 22,9% etwas hinterher. Dass dem so ist, hat mit dem Ziel zu tun, den Outsourcing-Anteil zu erhöhen. Im Zug der Restrukturierung hatte Tornos die Kapazitäten massiv verringert; allfällige künftige Auftragsschübe, die das eigene Produktionsvermögen übersteigen würden, hoffte man über Outsourcing-Partner abwickeln zu können. Generell sollte die Fertigungstiefe vermindert werden, um die Gewinnschwelle zu senken und die Auslastung zu glätten.

Mühe mit dem Outsourcing

Doch der Aufbau eines Netzes von Zulieferern klappt nicht wie geplant. Vor allem die hohen Präzisionsanforderungen von Tornos können offenbar nicht alle Partner erfüllen. Zudem hat sich die Auftragsentwicklung mehr beschleunigt als erwartet. Entsprechend musste Tornos in der eigenen Fertigung auf Temporärkräfte zurückgreifen, um Aufträge termingerecht ausliefern zu können, was höhere Kosten nach sich gezogen hat.

Neue Maschinen finden im Markt Anklang

Die robuste Auftragslage hat mit der erneuerten Produktpalette zu tun. Es wurden mittelpreisige, einfach zu bedienende Maschinen entwickelt, die am Markt nun guten Anklang finden, vor allem in den USA und Asien. Zudem kommt Tornos gelegen, dass in Südeuropa trotz anhaltend schwieriger Konjunktur da und dort wieder investiert wird. Südeuropa ist traditionell ein wichtiger Absatzmarkt von Tornos. Die Krise dort hat den Maschinenbauer in den Jahren 2011 bis 2013 denn auch hart getroffen. Erst mit einer drastischen Redimensionierung in der Schweiz und dem Bau einer Fertigung in China schaffte es Tornos, wieder in die Nähe eines ausgeglichenen Resultats zu kommen. Positiv zu werten ist auch die Bilanz. Seit Anfang Jahr konnte die Nettoliquidität von 0,7 auf 17,6 Mio. Fr. erhöht werden, worin eine solide Bilanzsteuerung zum Ausdruck kommt.

Konsequenzen des Wechsels auf Swiss GAP Fer

Wie andere kleinere (und grössere) Maschinenbauer wechselt Tornos noch vor Jahresende auf den Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER, der eine etwas weniger grosse Regelungsdichte aufweist als IFRS, aber dennoch Transparenz für den Investor bewahrt. Durch den Wechsel werde sich das Betriebsergebnis 2,2 Mio. Fr. erhöhen, teilte das Unternehmen mit. Es sind vor allem die Pensionsverpflichtungen, die anders verbucht werden müssen, doch muss Tornos künftig auch Entwicklungskosten nicht mehr aktivieren, sondern direkt als Kosten abbuchen. Dadurch fallen künftig die dafür nötigen Abschreibungen weg.

Für 2014 will Tornos weiterhin ein ausgeglichenes Resultat auf Stufe Betriebsergebnis erreichen, und zwar noch nach dem alten IFRS-Standard berechnet. Wenn 2015 ein Gewinn von 7 Mio. Fr. gelingt (gut 4% des Umsatzes), dann sind die Aktien Tornos mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 bewertet – was zeigt, dass sie angesichts der konjunkturellen Risiken kein Schnäppchen sind.

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