Boeing kommt nicht zur Ruhe.
Wenige Woche nach der erneuten Zulassung der nach zwei Flugzeugabstürzen fast zwei Jahre lang gegroundeten Maschinen des Typs 737 Max müssen in den USA nun Dutzende Flugzeuge des Typs 777 aus dem Verkehr gezogen werden. Grund ist ein gravierender Schaden an einem Triebwerk, der zu auf ein Wohngebiet herunterfallenden Triebwerkteilen geführt hat. Statt in Honolulu musste die Boeing (BA 219.49 +0.93%) 777 der US-Fluggesellschaft United Airlines am Wochenende deshalb ungewollt in Denver landen. Zudem verlor eine Boeing 747-400 bei einem Frachtflug kurz nach dem Start in den Niederlanden Metallteile. Medienberichten zufolge wurde eine Frau leicht verletzt, und Autos wurden beschädigt.
Beide Flugzeugtypen fliegen mit dem gleichen Triebwerk des Herstellers Pratt & Whitney. Zum Vorfall in den Niederlanden äusserte sich der Flugzeugbauer bislang nicht. Bei den Maschinen des Typs 777 rief er die Fluglinien dazu auf, Modelle mit den betroffenen Triebwerken vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. United Airlines hat angekündigt, ihre 24 betroffenen aktiven Maschinen stillzulegen, bis die Untersuchung abgeschlossen sei. Sie betreibt aktuell 69 solcher Maschinen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der deswegen zurückgegangenen Flugbewegungen waren viele der Boeng 777 aber schon ausser Betrieb.
Bereits vergangene Woche hatte die US-Luftfahrtbehörde angekündigt, den Langstreckenjet 787 Dreamliner zu überprüfen, da die Gefahr von Produktionsmängeln bestehe. Die Probleme kommen für den Flugzeugbauer zur Unzeit. Vor der Coronakrise hatte er bis zu vierzehn Dreamliner pro Monat produziert, auch um den Wegfall der Geschäfte mit der 737 Max zu kompensieren. Zuletzt verlor aber auch der Dreamliner an Popularität. Der Flugzeugbauer hat mitgeteilt, ab Mitte 2021 die Produktion auf fünf Maschinen pro Monat zu drosseln.
Auch wenn die Boeing-Aktien diese Woche zulegen konnten: Anleger brauchen bei Boeing angesichts dieser Schwierigkeiten und den generellen Problemen der Flugbranche wegen Covid nach wie vor viel Geduld. Im vergangenen Jahr haben die Papiere des Flugzeugbauers rund 30% ihres Werts eingebüsst.
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