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09:23 Uhr - 21.08.2014

Chinas Wirtschaft verliert an Dynamik

Der Flash PMI für den August liegt mit einem Wert von 50,3 unter den Erwartungen. Peking will die Risiken im Finanzsystem eindämmen.

Der Industrieausstoss in China stockt. Der heute morgen veröffentlichte HSBC (HSBA 641.6 0.19%) Flash PMI – er ist der erste Indikator für die Wirtschaftsaktivität des laufenden Monats – zeigt für den August einen Wert von 50,3, nach 51,7 im Juli. Das ist ein Dreimonatstief und liegt unter den Erwartungen der Analysten von 51,5. Die schwächere Kreditvergabe und die Probleme des Immobiliensektors bergen Gefahren für die chinesische Wirtschaft.

Der Flash PMI berücksichtigt gegen 90% der 430 von HSBC erfassten Unternehmen, darunter viele kleine und mittelgrosse Betriebe. Für den offiziellen Einkaufsmanagerindex für die Industrie befragen das nationale Statistikbüro und der Logistik- und Einkäuferverband rund 3000 Unternehmen in 21 Sektoren, mit Schwerpunkt auf den weniger zyklischen grossen Staatsbetrieben.

Breite Schwäche

Der deutliche Rückgang des Flash PMI ist breit basiert. Der Outputindex sank von 52,8 im Juli auf 51,3 im August, der Subindex neue Aufträge von 53,3 auf 51,3. Die inländischen und ausländischen Neuaufträge wuchsen langsamer als im Vormonat. Die Input- und Outputpreise sanken, was die disinflationären Tendenzen unterstützt, und die Schwäche des für die Politik Pekings wichtigen Beschäftigungsindexes beschleunigte sich. Im Industriesektor werden nach wie vor viele Arbeitsplätze abgebaut. Die Wachstumsdynamik des zweiten Quartals verlangsamt sich.

Vor Wochenfrist lösten die Daten zu Kreditvergabe und Industrieproduktion einige Konsternation aus: Im Juli ist die Kreditvergabe regelrecht eingebrochen – auf ein Sechsjahrestief –, wobei sich die Ausleihungen sämtlicher offizieller und nicht offizieller Kreditkanäle verlangsamten. Die Industrieproduktion enttäuschte ebenfalls, und die Investitionsausgaben verlangsamten sich. Die guten Exportdaten konnten die allgemein schlechte Stimmung nicht aufhellen.

Weniger Risiken?

Nachdem die Regierung und die Notenbank im zweiten Quartal mit vielen gezielten Stimuli das Wirtschaftswachstum unterstützten, könnte nun ein anderer Wind wehen. Peking scheint nicht mehr gewillt zu sein, zu Gunsten eines kurzfristig höheren Wirtschaftswachstums von der Eindämmung der Risiken im Finanzsystem abzuweichen. Doch um das Wachstumsziel von 7,5% für 2014 nicht zu verfehlen, werden weitere gezielte Stimulierungsmassnahmen nötig sein.

Der Shanghai Composite Index hat sich erholt und notiert mit 2225 Punkten rund 12% über seinem Jahrestief. Als Grund werden die monetäre Lockerung, mehr Regierungsausgaben und das neue Handels- und Clearingprogramm Shanghai-Hong Kong Connect genannt, das den gegenseitigen Marktzugang zwischen Hongkong und Festlandchina erleichtern und fördern soll. Heute hat das China Securities Journal bekannt gegeben, dass das Connect-Programm auch auf die USA und Europa ausgeweitet werden soll.

Die asiatischen Börsen reagierten am Donnerstagmorgen uneinheitlich auf den Flash PMI aus China. Der Hang Seng (Hang Seng 24994.1 -0.66%) in Hongkong gab 0,8% nach, der Shanghai Composite Index verlor 0,5%. Die Börse Singapur legte 0,1% zu, der Nikkei 225 (Nikkei 225 15586.2 0.85%) avancierte 0,79%.

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