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18:06 Uhr - 01.07.2014

Übernahmen und Fusionen auf Nachkrisenrekord

Im ersten Halbjahr 2014 ist der Wert der getätigten Fusionen und Übernahmen deutlich gestiegen. Die Anzahl Deals hat sich allerdings kaum verändert.

Im ersten Halbjahr 2014 haben Übernahmen und Fusionen, in denen Schweizer Unternehmen involviert sind, mit 114 Mrd. $ den höchsten Transaktionswert erreicht seit Beginn der Finanzkrise 2008. Allerdings ist die Anzahl Transaktionen – es sind 153 – nur geringfügig höher als in der Vorjahresperiode und etwas niedriger als im Herbstsemester 2013, wie einer Statistik des Beratungs- und Buchprüfungsunternehmens KPMG zu entnehmen ist. Bisheriger Nachkrisenrekordhalter war das erste Semester 2012 mit einem Transaktionswert von 91 Mrd. $. In die damalige Periode fiel die gut 40 Mrd. $ schwere Übernahme von Xstrata (Xstrata 0 0%) durch Glencore.

Auch dieses Jahr sind es vor allem einige Grosstransaktionen, die den Rekordwert ermöglicht haben, allen voran die Ankündigung der Fusion des Schweizer Zementherstellers Holcim (HOLN 77.35 -0.13%) mit seinem französischen Konkurrenten Lafarge (LG 61.91 1.24%), die einen Wert von 40 Mrd. $ auf die Waage bringt. Der Holcim-Lafarge-Deal ist auch im globalen Vergleich bedeutend: Er steht an fünfter Stelle. Im Weiteren waren der Austausch von Geschäften zwischen Novartis (NOVN 80.35 0.19%) und dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) sowie Nestlés Kauf der Anteile am Dermatologieunternehmen Galderma, die sich noch im Besitz von L’Oréal (OR 128.2 -0.35%) befanden, von Gewicht.

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In der Statistik tauchen Transaktionen auf, die auf den ersten Blick nicht mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden: etwa die Übernahme des Ölserviceunternehmens Foster Wheeler durch den britischen Konkurrenten Amec. Foster Wheeler, geschäftlich zentriert vor allem in den USA, hat ihr Steuerdomizil in Zug. Mercuria wiederum ist ein Genfer Rohstoffhandelsunternehmen, gegründet vor zehn Jahren von zwei Schweizern.

KPMG wertet den hohen Transaktionswert als Zeichen wirtschaftlicher Belebung. Doch manche Deals wirken eher defensiv: so etwa die Holcim-Lafarge-Fusion und Glencores Minenverkauf. Die zwei Zementkonzerne erwarten schwierigere Zeiten und wollen sich deshalb zusammenschliessen. Einen offensiveren Charakter hat dagegen Novartis’ Kauf des Onkologiegeschäfts von GSK, das teuer und risikoreich ist – aber potenziell lukrativ sein kann. Dagegen hat die Veräusserung des Impfgeschäfts und der Tiergesundheitssparte eher den Charakter einer Bereinigung. In diesen Geschäften ist Novartis nicht mehr vom Fleck gekommen. Nestlés Vollübernahme von Galderma ist Ausdruck der Suche des Konzerns nach neuen Wachstumsmärkten.

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