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13:14 Uhr - 21.01.2015

Galenica enttäuscht mit Injectafer

Die Markteinführung des Eisenmedikaments in den USA verläuft harziger als erwartet. Im Apothekengeschäft macht Galenica weiterhin Preisdruck zu schaffen. Die Aktien sind vorläufig kein Kauf.

Die Berner Gesundheitsgruppe Galenica (GALN 755.5 -3.27%) kommt umsatzmässig weiterhin nicht auf Touren. Im vergangenen Jahr beschränkte sich das Wachstum auf 1,7%, nachdem bereits im Vorjahr lediglich eine Steigerung von 2% resultiert hatte. Der für 2014 ausgewiesene Umsatz von 3416 Mio. Fr. liegt deutlich unter der Erwartung der Analysten. Gemäss einer Aufstellung von Bloomberg hatten Analysten im Durchschnitt mit einer Zunahme von fast 11% auf 3725 Mio. Fr. gerechnet.

Zu wenig Grippefälle

Als Klotz am Bein von Galenica entpuppt sich nach wie vor die im Medikamentengrosshandel und im Apothekenbetrieb aktive Division Galenica Santé. Wegen des fortgesetzten Preisdrucks im Schweizer Apothekenmarkt nahm der Umsatz hier lediglich 0,6% auf 2782 Mio. Fr. zu. Auch eine im Vergleich mit anderen Jahren schwache Grippewelle lastete auf dem traditionell margenschwachen Geschäft.

Dynamischer entwickelte sich die für den Gewinnverlauf massgebliche Pharmasparte (Vifor Pharma). Sie erreichte ein Wachstum von 6,6% auf 706 Mio. Fr., womit die Vorjahressteigerung von 4,6% übertroffen wurde. Allerdings hatten sich Analysten hier noch höhere Mehreinnahmen versprochen. Enttäuschend war vor allem die Entwicklung des mit Injectafer in den USA erwirtschaften Umsatzes, der mit 15,6 Mio. Fr. die im Durchschnitt erwarteten 22 Mio. Fr. klar verfehlte.

Grösster Hoffnungsträger

Das gegen Eisenmangel eingesetzte Injectafer ist in den USA erst seit Juli 2013 zum Verkauf zugelassen und gilt als der grösste Hoffnungsträger im Pharmaportefeuille von Galenica. Insgesamt nahm Galenica 2014 aus der Vermarktung dieses Produkts, das in Europa als Ferinject schon länger auf dem Markt ist, mit 188 Mio. Fr. 19% mehr ein. Damit bestätigte sich allerdings erneut der Trend rückläufiger Wachstumsraten. Im Vorjahr war noch ein Umsatzzuwachs von 24,5%, 2012 sogar von 55% verzeichnet worden.

Was in den USA die Markteinführung des vom US-Partnerunternehmen Lupin vertriebenen Injectafer behindert hat, steht noch nicht fest. Anleger erwarten darauf Antworten am 10. März, wenn Galenica den ausführlichen Jahresabschluss präsentiert. Bezüglich der Ertragsentwicklung bekräftigt Galenica die Prognose, 2014 vor Sondereffekten einen Gewinn über dem Vorjahresniveau erwirtschaftet zu haben.

Für 2015 erwartet Galenica wegen der Frankenaufwertung einen Negativeffekt auf in US-Dollar erzielten Einnahmen im Pharmageschäft. Im Euroraum dürften dagegen lokale Vertriebsgesellschaften und Einkäufe vor Ort ungünstige Auswirkungen abfedern.

Zu viel Wachstumsfantasie

Galenica zählt nicht zu den grössten Leidtragenden des noch stärker gewordenen Frankens, auch wenn das Unternehmen wegen des Einkaufstourismus in die Grenzgebiete wohl auch in seiner Handelssparte Konsequenzen spüren wird. Die Kernfrage für Investoren ist, ob Galenica die hoch gesetzten Erwartungen an Injectafer doch noch erfüllen kann. Hier ist vorläufig Skepsis angebracht.

FuW hat die Gewinnprognose für 2015 um knapp 14% auf 38 Fr. pro Aktie gesenkt. Auf diesem Niveau werden die Titel aber noch immer mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 gehandelt. Das spiegelt zu viel Wachstumsfantasie.

Die komplette Historie zu Galenica finden Sie hier »

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