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12:53 Uhr - 22.03.2021

Warten auf den Stimulus-Check für Bitcoin

In der Berichtsperiode erreicht der Bitcoinpreis ein Allzeithoch von 61'683 $. Gewinnmitnahmen führten aber zur Liquidation gehebelter Positionen, was eine Korrektur ausgelöst hat.

Der Sell-off resultierte in Long-Liquidationen mit einem Gegenwert von 1,6 Mrd. $, dem bis dato zweithöchsten gemessenen Liquidationsvolumen. Die Aktivität auf der Bitcoin-Blockchain blieb über die letzten Wochen stabil, wobei der Durchschnittswert einer Transaktion stieg, was den Miners höheren Umsatz beschert. Die Evaluation dieser «On-Chain-Daten» spricht für eine signifikante Akkumulation von Bitcoin (Bitcoin 57'739.00 +0.59%) bei aktuellen Preisen, was eine starke Unterstützung für den Bitcoinpreis in Zukunft sein könnte.

Ethereum, das zweitgrösste Krypto-Asset, kämpft sich zögerlich nach oben, und Investoren werden ungeduldiger, da das Allzeithöchst vom 20. Februar bei 2036.29 $ pro Ethereum immer noch fern ist, während Bitcoin mehr Stärke signalisiert.

Goldman Sachs (GS 344.20 -1.09%) und Morgan Stanley (MS 82.94 -1.19%)

Goldman Sachs verzeichnet gemäss John Waldron, Präsident und COO, eine starke Kundennachfrage nach Bitcoin – und hört genau zu, was die Kunden sagen. Das überrascht nicht. Erst kürzlich hat die Bank die Neulancierung ihres Bitcoin-Futures-Handels bekanntgegeben.

Morgan Stanley wird als erste grosse US-Bank ihren wohlhabenden Kunden Zugang zu Bitcoin-Exposure via drei Fondsstrukturen offerieren. Gemäss Marktgerüchten werden zwei Fonds von Mike Novogratz’ Galaxy Digital und ein Fonds von einem Joint Venture von FS Investments und der Bitcoin-Firma NYDIG zum Handkuss kommen. Das soll, ebenfalls gemäss Marktgerüchten, erst der Anfang sein. Die Investmentbank soll ein Übernahmeangebot für Bithumb, die führende Kryptobörse in Südkorea, platziert haben.

JPMorgan, Oaktree Capital und Aker

JPMorgan lanciert einen Korb bestehend aus Bitcoin-Proxy-Aktien. Nur Wochen nach Veröffentlichung eines Research Report mit der Warnung, dass traditionelle Finanzunternehmen Gefahr laufen, beim digitalen Banking ins Hintertreffen zu geraten, lanciert die Bank ein strukturiertes Produkt, das an kryptoaffine Unternehmen wie MicroStrategy, Square, Riot Blockchain und den Chiphersteller Nvidia (NVDA 513.83 +0.97%) geknüpft ist. Insgesamt besteht der Korb aus elf Unternehmen mit Berührungspunkten zu Kryptos. Es wird sich zeigen, ob das smart ist – oder sich als suboptimal erweisen wird, wie die Strategie, mit Goldminenaktien Bewegungen am Goldmarkt zu spielen.

Howard Marks, der Gründer von Oaktree Capital, lange Zeit kritisch gegenüber Bitcoin eingestellt, «umarmt» das Thema nun ebenfalls, auch mit Blick auf die Tatsache, dass das Angebot auf 21 Mio. Einheiten beschränkt ist. Kjell Inge Rokke, Chef von Aker, hat sich von Michael Saylor (MicroStrategy) inspirieren lassen. Der Vorsitzende von Aker ASA setzt auf Bitcoin als Reservewährung. Das Vorhaben wird durch eine neue Tochter namens Seetee umgesetzt, die auch weitere Investitionen im Bereich Bitcoin und in seinem Ökosystem evaluieren wird.

Der Fear & Greed Index, der die Emotionen am Kryptomarkt misst, hat sich während der Berichtsperiode weiter abgekühlt und ist ausserhalb der Zone von extremer Gier.

Wie bereits in der Vergangenheit erwähnt bedeuten fallende Werte nicht zwangsläufig auch fallende Preise. Oftmals ist es ein gesunder Reset vor dem nächsten Preisanstieg. Kurzfristig könnte der neue Stimulus-Check in den USA im Umfang von 1400 $ Impulse geben.

Schweizer Detailhändler sind weiter als Banken

Das wöchentliche Durchschnittsvolumen für Bitcoin ist zurück auf 10 Mrd. $. Mit dem neuen Allzeithöchst im Bitcoinpreis und der anschliessenden Korrektur, die durch die Zwangsliquidation von gehebelten Positionen beschleunigt wurde, ist das Handelsvolumen an den führenden Handelsplätzen gestiegen. Eine Preiskorrektur gestützt mit hohen Volumen ist oftmals ein negatives Signal.

Während viele Banken noch damit beschäftigt sind, zu evaluieren, ob Bitcoin und Kryptos auch in Zukunft noch hier sein werden (Antwort: Ja!) und ob dies einem Kundenbedürfnis entspricht (Antwort: ebenfalls Ja), begrüssen die Schweizer Detailhändler Manor und Valora (VALN 209.00 -0.48%) Bitcoin und machen ihn in Form von Gutscheinkarten für ihre Kunden zugänglich. Wäre dies nicht eine Chance für Banken, das Wechseln von den Bitcoinkarten der Detailhändler zurück in Franken zu offerieren?

NFT auf den Spuren der ICO

Die grössten Schlagzeilen im Kryptoland verursachen derzeit NFT (Non Fungible Tokens). Wie die ICO-Mania 2017 den Anstoss für die heutige Lex DLT in der Schweiz gab, so leiden NFT als Innovation an ähnlichen Kinderkrankheiten. NFT sind wie damals ICO in der Regel enorm unterspezifiziert. Die Käufer von NFT haben eine grosse Unsicherheit in Bezug auf das, worauf ihr NFT tatsächlich Anspruch erhebt. Was sind die Rechte und die Verpflichtungen des Künstlers, des Emittenten und des Käufers? Die Parallelen zu den ICO sind offensichtlich – auch dort konnte die Mehrheit der ICO-Investoren die Projekte nicht klar beschreiben und wurde im Dunkeln gelassen, was die Rechte und die Pflichten betrifft.

Wie beim Konzept ICO ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der NFT-Markt sich auf gewisse Standards und Spezifikationen einigt und auch dieses Kryptoökosystem reifen lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die ersten NFT-Erfahrungen wohl mit teurem Lehrgeld bezahlt werden. Ausserdem machen NFT nur dann wirklich Sinn, wenn der Emittent auch einen validen Rechtsanspruch auf die betreffende IP hat. NFT als Konzept birgt enorm viel Potenzial für die Zukunft, aber aktuell sind die NFT-Implikationen aus einer rechtlichen und vertraglichen Perspektive völlig unzureichend spezifiziert.

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