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15:50 Uhr - 08.09.2014

UBS-Zeltner: «Die Schweiz braucht eine Steueramnestie»

Jürg Zeltner, CEO UBS Wealth Management, glaubt, dass die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug in der Schweiz fallen muss.

An einem Mediengespräch am Montag in Zürich nahm Jürg Zeltner kein Blatt vor den Mund und forderte einen eigentlichen Paradigmenwechsel: «Auch in der Schweiz rechne ich damit, dass langfristig die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug nicht aufrechterhalten bleiben wird.»

Für Zeltner ist es unumgänglich, dass innerhalb der Schweiz die gleichen Regeln gelten wie gegenüber dem Ausland. Die Schweiz hat sich gegenüber der OECD zur Übernahme des automatischen Informationsaustauschs über steuerrelevante Bankdaten verpflichtet.

Notwendig ist nach Ansicht von Zeltner ein geordneter Übergang in die Steuerehrlichkeit: «Wenn der Zeitpunkt gekommen  ist, braucht es eine Steueramnestie in der Schweiz.»

Ruf nach einem Schweizer Kompromiss

Die Frage ist, zu welchem Satz die bislang unversteuerten Vermögenswerte in die steuerliche Legalität überführt werden sollen. Hier plädiert der Chef des Vermögensverwaltungsgeschäfts von UBS (UBSN 16.45 -0.24%) für Pragmatismus. «Der Steuersatz für eine Amnestie muss im Mittel der Steuerbelastung entsprechen. Hier müssen wir einen echten Schweizer Kompromiss finden.»

Den Steuerpflichtigen rät Zeltner, bis zu einer allfälligen Amnestie nicht untätig zu  bleiben: «Schweizer, die in dieser Beziehung ein Problem haben, sollten von den heutigen Möglichkeiten der Selbstanzeige Gebrauch machen.» Jeder Steuerpflichtige kann einmal im Leben eine straffreie Selbstanzeige einreichen und seine Situation bereinigen.

Zeltner bestätigte frühere Aussagen, wonach (mit Ausnahme von Italien und Griechenland) die UBS-Kunden mit Domizil Europa ihre Steuerangelegenheiten bis Ende dieses Jahres weitgehend erledigt haben werden.

Abgeltungssteuer passé

Doch damit wird das Steuerthema gemäss Zeltner nicht erledigt sein: «Was wir in Europa im Bereich der Steuern erlebt haben, wird weltweit kommen.» Die nächste Welle werde Asien und die Schwellenländer betreffen.

Dass die Bereinigung dort in Form einer Abgeltungssteuer bewerkstelligt werden könnte, hält der UBS-Mann für ausgeschlossen. Das Modell der Abgeltungssteuer habe sich «abgelöst». UBS habe das Thema in den letzten zwei Jahren eigenverantwortlich vorangetrieben. «In Europa haben wir heute bereits grossmehrheitlich eine voll versteuerte Kundenbasis.»

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