Gewinnmitnahmen nach dem Allzeithoch von 41'941.56 $. Für die Berichtsperiode ergibt sich für den Bitcoin gleichwohl ein Plus von 32%.
Der Fear & Greed Index, der mit einer simplen Zahl die Emotionen und die Sentiments des Kryptomarktes misst, steht nun seit längerer Zeit in der Gier-Zone: Die Preisentwicklung von Bitcoin (Bitcoin 34'876.00 -14.21%) mit fast täglichen neuen Allzeithöchst, die positiven Nachrichten zu Bitcoin und der weiteren Adaption unter institutionellen Investoren beflügeln die Fantasie der Investoren und bestätigen sie in ihrer Anlagethese. Gelegentliche Korrekturen eliminieren Anleger mit zu viel Leverage und tragen so zu einem gesünderen Markt bei.
Das Volumen an den führenden Kryptobörsen steigt von Woche zu Woche, und es wurden drei Tage mit einem Handelsvolumen von über 10 Mrd. $ verzeichnet, was aussergewöhnlich ist. Diese Entwicklung wird von institutionellen Investoren getrieben, wobei auch eine Rückkehr von Privatanlegern zu beobachten ist.
Mit der jüngsten Preisentwicklung von Bitcoin ist seine Marktkapitalisierung höher als die aller Finanzinstitute der Welt. Viele neue Anleger begrüssten Bitcoin 2020 aufgrund seiner Eigenschaft der Werterhaltung und der These vom digitalen Gold (Gold 1'849.86 +0.03%). Darüber sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Bitcoin ein globales monetäres Netzwerk ist, das weltweit schnelle und günstige Transaktionen ohne Einbezug von Dritten wie Banken ermöglicht.
Gemäss dem ehemaligen CIO von Legg Mason (LM 49.99 0%), Bill Miller, ist eines der interessanten Dinge an Bitcoin, dass mit steigendem Preis das Risiko abnimmt, was das Gegenteil von dem ist, was bei den meisten Aktien passiert. Der Markt wird immer grösser, jeder Marktteilnehmer hat damit einen kleinen Anteil, was stabilisierend wirkt.
Weiter beschreibt er Bitcoin als eine Geschichte von Angebot und Nachfrage, bei der täglich rund 900 Einheiten Bitcoin geschürft werden und dieses limitierte Angebot einem Schwarm von privaten wie auch institutionellen Anlegern gegenübersteht. Weiter bezieht sich Miller auf die hohe Volatilität von Bitcoin, die den Preis für die hohe Rendite spiegelt. Wer die Volatilität nicht ertragen kann, sollte nicht in Kryptos investieren.
Bitcoin Suisse, der Schweizer Pionier für Kryptos, erhöht die Bankgarantie von ursprünglich 45 auf 80 Mio. Fr. aufgrund des starken Wachstums. Dieses hat seine Gründe in den hohen Kundenaktivitäten in den Bereichen Trading, Brokerage, Staking sowie besicherte Darlehen und Einlagen.
Gemäss CEO Arthur Vayloyan bietet Bitcoin Suisse eine Bankgarantie, die alle Publikumseinlagen ihrer Kunden abdeckt. Die Erhöhung der Bankgarantie ist Hinweis auf die hohe Kundennachfrage nach Kryptos und damit verbundenen Produkten und Dienstleistungen.
Steigende Aktivität ist innerhalb des Ökosystems von dezentralisierten Finanzanwendungen – Decentralized Finance (DeFi) – zu beobachten. Es wächst und reift mit dem restlichen Kryptomarkt. Der Total (FP 37.00 -0.78%) Value Locked (TVL), die aktuelle Messlatte für die Adaption von DeFi, verzeichnete einen Jahresendstand von über 15 Mrd. $. Anfang 2020 war weniger als 1 Mrd. $ im DeFi-Ökosystem investiert.
Wie der restliche Kryptomarkt profitierte auch DeFi vom starken Momentum Anfang des Jahres 2021 und hat aktuell knapp 20 Mrd. $ in DeFi-Protokollen. Maker ist das führende Protokoll mit einem Marktanteil von über 18%, gefolgt von Aave und Uniswap – alle drei basieren auf der Ethereum-Blockchain, die wiederum selbst von dem Wachstum des DeFi-Marktes profitiert. Innerhalb des DeFi-Ökosystems dominieren die Kategorien Kreditplattform und dezentrale Handelsplätze.
Während des Jahres 2020 meldeten Coinbase und weitere führende Kryptohandelsplätze grössere Abflüsse von Bitcoin. Einige Marktteilnehmer deuten dies als Signal, dass institutionelle Investoren grössere Bestände an Bitcoin akkumulieren und sie aus Sicherheitsgründen von den Kryptobörsen, wo der Anleger ein Gegenparteirisiko trägt, in die sichere Verwahrung («Cold Storage») transferieren.
Coinbase allein meldete den Abzug von über 85’000 Bitcoin seit Dezember 2020. Der Kauf von Bitcoin im Gegenwert von 745 Mio. $ für Ruffer Investment wurde via Coinbase vollzogen, und auch Grayscale nutzt Genesis Trading, die wiederum mit dem Handelsdesk von Coinbase arbeitet. All dies spricht für Institutionelle, die ihre Bitcoin sicher verwahren und über einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verfügen, was den Markt weiter reifen lässt.
Das positive Preismomentum in Kryptos führt zu steigenden Futures-Prämien aufgrund der hohen Nachfrage. Sowohl auf Retail-Handelsplätzen wie an der CME selbst sind die annualisierten Prämien auf mehr als 17% gestiegen – was hoch und weit über der Durchschnittsprämie liegt, jedoch unter den 30%, die im Dezember 2020 zu beobachten waren.
Das ist ein Warnsignal. Der kürzliche Anstieg in den Futures-Prämien für Bitcoin spricht aber auch für ein grosses Vertrauen in weiter steigende Preise für Bitcoin und wohl den breiteren Kryptomarkt insgesamt.
Bitcoin-Miner, die das Bitcoinnetzwerk aufrechterhalten, generierten fast 700 Mio. $ Umsatz im Dezember. Dies entspricht einer Zunahme von über 33% gegenüber November, der wiederum fast 50% über dem Vormonatsumsatz lag.
Diese Umsatzzahlen lassen vermuten, dass die Mining-Unternehmen ihre neu geschürften Bitcoin unmittelbar auf dem Markt verkaufen, um ihre Kosten zu decken. Die Netzwerkgebühr für die Transaktionen bewegten sich im Dezember zwischen 4 und 12 $ und beliefen sich auf knapp 10% des Gesamtumsatzes.
Der ehemalige Soros-Partner Jim Rogers erneuert in einem am Montag in der NZZ (NZZ 5'100.00 0%) publizierten Interview die Warnung, der Bitcoin werde von Staaten dereinst verboten. Bis zu diesem Zeitpunkt sieht er jedoch durchaus Gewinnmöglichkeiten: «Wird eine Kryptowährung für illegal erklärt, dann werden die meisten Bürger sie nicht mehr verwenden. Bis es so weit ist, kann man als Investor in diesem Bereich aber viel Erfolg haben – vorausgesetzt, man kennt sich dort aus.»
Was seine Befürchtung betrifft, der Bitcoin könnte derzeit verboten werden, glauben wir nicht daran: Der Umstand, dass der Bitcoin rechtlich, regulatorisch und steuerlich in fast allen Ländern klassifiziert ist, sowie das zunehmende Engagement globaler und etabliertet Finanzhäuser im Bitcoin sprechen für uns gegen ein Verbot.
Die Meinung des Autors muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.