Die robuste Entwicklung der Schweizer Wirtschaft ist wesentlich auf die Flexibilität der Unternehmen sowie des Arbeitsmarktes zurückzuführen.
Im alljährlichen Länderexamen durch den Internationalen Währungsfonds IWF schneidet die Schweiz 2016 gut ab. Die Experten des IWF attestierten der Schweizer Wirtschaft vor den Medien eine sehr robuste Verfassung. Die Tatsache, dass sich die Wirtschaft trotz dem Frankenschock 2015 und einem schwierigen internationalen Umfeld stabil entwickelt hat, wird im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückgeführt.
Zunächst auf die hohe Flexibilität der Unternehmen, die sich rasch an die neue Situation angepasst hätten, sowie auf die Flexibilität des Arbeitsmarktes. Zudem habe der tiefe Ölpreis die Importpreise gedrückt, was sich positiv auf die Kaufkraft ausgewirkt habe. Für das laufende Jahr erwarten die Experten ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 1,5%. In den kommenden Jahren sollte eine leichte Beschleunigung auf 1,75% möglich sein.
Gegen Anleihenkaufprogramm
Positiv hebt der IWF auch die Rolle der Nationalbank hervor. Mit dem Regime der Negativzinsen sowie punktuellen Interventionen auf den Devisenmärkten sei es gelungen, den Abwärtspreisdruck sowie die Aufwertung des Frankens in Grenzen zu halten.
Nichts mehr wissen wollen die Experten von dem vor Jahresfrist gemachten Vorschlag, dass die Schweiz, ähnlich wie die USA, ein Anleihenkaufprogramm starten sollte. Begründet wird diese revidierte Sicht der Dinge mit der begrenzten Grösse des Anleihenmarktes sowie mit der Erkenntnis, dass die Nationalbank mit ihrer Politik die gewünschten Effekte erzielt.
Eine wichtige Rolle kommt gemäss IWF auch der Fiskalpolitik zu, insbesondere der Schuldenbremse auf Bundesebene. Sie habe zu einer Reduktion der Verschuldung geführt. Die Experten schlagen insofern eine Modifikation vor, als Unterschreitungen der vorgesehenen Ausgaben gleichsam auf das Folgejahr vorgetragen werden könnten.
Verschiedene Risiken
Allerdings macht der IWF auch auf eine Reihe von Risiken aufmerksam, die die Stabilität gefährden könnten. Wichtig ist dabei die international nach wie vor hohe Volatilität der Finanzmärkte. Das könnte zu weiteren Kapitalzuflüssen in die Schweiz führen und den Franken zusätzlich stärken. Dieser Effekt könnte auf den Immobilienmarkt überschwappen. Die Experten warnen davor, dass die hohe Verschuldung der Haushalte zusammen mit der grossen Rolle der Hypotheken für viele Banken makroökonomische Schocks verstärken könnte.
Ein zweites grosses Risiko besteht gemäss IWF darin, dass sich die Schweiz in Sachen Einwanderung, sprich mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, nicht mit der EU einigen kann. Er hält zu Recht fest, dass die Einwanderung das Wachstum gefördert habe. Zudem helfe sie, die Folgen der Alterung der Bevölkerung abzufedern. In diesem Zusammenhang weisen die Experten auch auf die grosse Bedeutung der Reform der Altersvorsorge hin. Der Nationalrat hat die Debatte des Reformpakets «Altersvorsorge 2020» am Montag aufgenommen.
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