Der Nahrungsmittelhersteller stärkt mit einem Zukauf in Belgien den Convenience-Bereich. Im ersten Halbjahr verbesserte sich die Ertragskraft.
Dem Nahrungsmittelhersteller Orior (ORON 67.7 -0.44%) gelingt der ersehnte Schritt ins Ausland. In Belgien wird der Convenience-Spezialist Culinor Food erworben. Die Gesellschaft erzielt 88 Mio. € Umsatz, was einem Fünftel des bisherigen Orior-Umsatzes entspricht. Culinor ist rentabel und wird die Gruppenmarge verbessern, wie Finanzchefin Ricarda Demarmels an einer Telefonkonferenz ausführte. Im ersten Halbjahr steigerte Orior die Ebitda-Marge 20 Basispunkte auf 9,5%.
CEO Daniel Lutz bezeichnet die per Ende August geplante Übernahme in Belgien als «Meilenstein». In der Tat hat Orior seit dem Börsengang 2010 das Interesse an einer substanziellen Expansion ins Ausland beteuert – doch blieb der Erfolg aus. Stattdessen gab es nur Trippelschritte in der Schweiz, was zu Kritik am früheren Management geführt hat.
Nicht nur strategisch ein guter Fit
Culinor ist in Belgien und den Niederlanden gut positioniert und bedient den Detailhandel und die Gastronomie. CEO Filip De Spiegeleire, Gründer und Inhaber, verkauft, weil er Culinor in einem Verbund besser aufgehoben fühlt. Er wird Mitglied der Orior-Geschäftsleitung.
Der Kaufpreis wird nicht genannt. Das Unternehmen passt aber gemäss Daniel Lutz «strategisch, kulturell und finanziell zu Orior». Die Verschuldung wird weniger als das Dreifache des Ebitda betragen. Bis 2020 wird Culinor eine Umsatzsteigerung um je rund 3% zugetraut. Lutz wies zudem auf die Fähigkeit hin, einen hohen Cashflow zu generieren.
Weniger Umsatz höhere Margen
Im ersten Halbjahr schlug sich Orior in einem anspruchsvollen Umfeld wacker – weniger Touristen in der Schweiz, Einkaufstourismus ins Ausland, hohe Rohwarenpreise. Margengewinne dank effizienterem Mitteleinsatz machten den Umsatzrückgang wett. Die Ebitda-Marge stieg 20 Basispunkte auf 9,5% (Bell (BELN 403.5 1.13%), mit höherem Fleischanteil 7,5%). Trotz Preisdruck ist das Management zuversichtlich, dass die eingeleiteten Massnahmen die Entwicklung weiter beleben. Der Culinor-Effekt wird erst 2017 voll wirksam.
Die Orior-Aktien rückten am Dienstag weiter vor. Sie gewannen im laufenden Jahr bisher 13% (Bell +16%). Mit einem KGV von 14 für 2017 sind die Valoren günstiger bewertet als Bell (KGV 16). Doch sind auf diesem Niveau Vorschusslorbeeren, was die Expansion betrifft, zumindest teilweise eingebaut.
Die komplette Historie zu Orior finden Sie hier. »
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