Die Bankaufsicht der EZB empfiehlt den Banken, weiterhin auf Dividendenausschüttungen zu verzichten.
Die Europäische Zentralbank hat die Banken unter ihrer Aufsicht aufgefordert, bis zum 1. Januar 2021 keine Dividenden auszuzahlen und keine eigenen Aktien zurückzukaufen. So verlängert die oberste Aufseherin des Bankensektors im Euroraum eine Massnahme, die ursprünglich bis Oktober hätte gelten sollen.
Die Massnahme bleibt «temporär und aussergewöhnlich», hiess es in der EZB-Mitteilung vom Dienstag. Sie soll sicherstellen, dass die Banken auch nach möglichen Verlusten angesichts eines starken Rückgangs der Wirtschaft genug Kapital haben. Im «schwerwiegenden» Szenario der EZB würde die risikogewichtete Kapitalquote der Banken bis Ende 2022 im Schnitt um 5,7 Prozentpunkte auf 8,8% sinken – dieses Level, würde wohl bei vielen Banken Kapitalmassnahmen nötig machen.
Auch wenn die Einschränkungen vorübergehend sind, ist nicht garantiert, dass das Regime mit dem Jahr 2020 endet: Im vierten Quartal will die EZB erneut über eine allfällige Verlängerung entscheiden.
Die Bankaktionäre sind nicht die einzigen, die angesichts der Krise zurückstecken müssen: Auch die Bankangestellten im Euroraum werden verzichten müssen. In einem Brief an die Chefs der Institute forderte der oberste Bankenaufseher der EZB Andrea Enria, bei den variablen Entschädigungen der Angestellten «extreme Zurückhaltung» walten zu lassen. Falls eine Kürzung der Boni nicht möglich sei, so Enria weiter, sollen die Banken die Auszahlung der zugeteilten Vergütungen wenigstens weiter hinausschieben, als dies sonst der Fall wäre.
Die unsicheren Zukunftssaussichten der europäischen Banken zeigen sich auch an der Börse: Der Bankenindex Euro Stoxx Banks notiert gut ein Drittel unter dem Wert von Anfang Jahr. Der Euro Stoxx 50 (Euro Stoxx 50 3289.63 -0.4%) liegt derweil nur noch 12,2% unter dem Wert Ende 2019.
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