Der internationalste Aktienindex, der MSCI All Country World, deckt zwar 47 Länder ab. Ein einziges Land aber – die USA – ist für mehr als die Hälfte des Indexgewichts verantwortlich.
Nicht alle Eier in einen Korb legen, lautet eine der wichtigsten Anlageregeln. Wer sein gesamtes Vermögen in lediglich eine einzelne Aktie investiert, erhöht damit die Gefahr eines Totalverlusts massiv. Je breiter das Vermögen gestreut wird, desto effektiver können Investoren den Einfluss einzelner Risiken dämpfen.
Perfekt geeignet dafür sind Fondslösungen. Mit Exchange Traded Funds (ETF), also börsengehandelten Indexfonds, ist es ein Leichtes, kostengünstig ein diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen.
Wer beispielsweise einen ETF auf das wohl internationalste Börsenbarometer, den MSCI All Country World Index, kauft, ist auf einen Schlag in fast 2500 Unternehmen aus 47 Ländern – davon 23 Industrie- und 24 Schwellenländer – investiert.
Doch aufgepasst, das klingt eindrücklicher, als es tatsächlich ist. Wirft man einen genaueren Blick auf die Zusammensetzung, zeigt sich, dass der Index doch nicht ganz so ausgewogen ist, wie man vermuten könnte. So machen nämlich die USA mehr als die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung aus.
Die grössten fünf Länder – die USA, Japan, das Vereinigte Königreich, Frankreich und China – vereinigen fast drei Viertel des gesamten Börsengewichts auf sich. Die restlichen 27,5% verteilen sich auf 42 Länder. Die USA stellen zudem die neun grössten Einzelaktienpositionen. Erst auf Platz zehn folgt mit dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé (NESN 81.4 0.18%) das erste Unternehmen ausserhalb der Vereinigten Staaten.
Noch einseitiger sind die Gewichte im bekannteren MSCI World Index verteilt. Trotz seines Namens umfasst er ausschliesslich Industrieländer – aufstrebende Volkswirtschaften sind darin nicht enthalten.
Dort kommen die USA gar auf einen Anteil von 59%, die grössten fünf Länder stellen 82% des Indexgewichts. Das könnte dereinst zum Problem werden, denn der US-Markt gehört zu den teuersten weltweit.
Diverse verlässliche Bewertungskennzahlen wie etwa das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis deuten darauf hin, dass amerikanische Valoren am oberen Rand ihres Bewertungsspektrums handeln.
Das bestätigt auch Barclays-Stratege Dennis Jose: «Der grösste Aktienmarkt der Welt, die USA, erscheint gemäss praktisch jedem Bewertungsmass teuer.» Das dürfte zu unterdurchschnittlichen künftigen Aktienrenditen führen. Vorsicht also auch bei der Diversifikation.
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