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14:27 Uhr - 28.01.2016

Der US-Steuerstreit in vier Grafiken

Die Kategorie 2 des US-Programms für Schweizer Banken ist abgeschlossen. Wie viel mussten die Institute bisher in die USA überweisen? Und sind sie günstig davongekommen?

Das US-Programm für Schweizer Banken ist zu einem guten Teil abgeschlossen. Am Mittwoch hat das US-Justizdepartement (DoJ) bekannt gegeben, dass mit der Hyposwiss Zürich das letzte Finanzinstitut die Kategorie 2 abgeschlossen hat. Die Tochter der St. Galler Kantonalbank (SGKN 355.5 0.71%) zahlt eine Busse von knapp 50 Mio. $. Doch wie sieht das Gesamtbild aus?

Insgesamt haben 79 Schweizer Banken in der Kategorie 2 1,37 Mrd. $ in die USA überwiesen. Im Schnitt hat ein Institut rund 17 Mio. $ an Busse gezahlt. Dieser Durchschnitt wird allerdings durch einige wenige grosse Strafzahlungen verzerrt. Wie in der obigen Grafik ersichtlich, kommen vier Banken für beinahe die Hälfte der gesamten Bussensumme auf. Der Median (50% der Banken haben eine Busse darüber gezahlt, 50% darunter) liegt denn auch bei «nur» rund 4 Mio. $. 56 Banken haben eine Strafe unter 10 Mio. $ gezahlt, 42 Institute sind unter 5 Mio. $, 27 müssen weniger als 2 Mio. $ überweisen.

Doch haben die einzelnen Institute nun viel oder wenig gezahlt? Um die Bussen in Relation zu setzen, schauen wir uns die ehemaligen Vermögen von US-Kunden an, die die Banken verwalteten.

Hier sehen wir, dass die grössten Bussenzahler (UBP, Lombard Odier und BSI) auch mit die meisten US-Gelder verwalteten. Interessant: Die ehemalige Nummer eins unter den Kategorie-2-Banken in der Schweiz, wenn es darum geht, US-Kunden zu gewinnen, hat eine ausländische Mutter – die Deutsche Bank (DBK 16.145 -5.61%). Drückt man die Bussen nun als Prozentsatz der ehemaligen US-Vermögen aus, ergibt sich folgendes Bild:

Die Auswahl oben zeigt: Die Deutsche Bank, als ehemalige Vermögenskönigin, ist mit einer Busse von 31 Mio. $ im Verhältnis zu den ehemaligen US-Kundenvermögen sehr günstig davongekommen (0,4%). Im Durchschnitt hat eine Bank 2,7% ihrer ehemaligen US-Gelder als Strafe gezahlt. Und auch hier gibt es wieder einige wenige Ausreisser nach oben. Ausser Standard Chartered (STAN 459.6 -2.05%) und Banca Credinvest hat keine Bank eine Busse über 10% geleistet. 63 Banken haben unter 5% gezahlt, für 38 sind es 2% oder weniger.

Doch die in der Kategorie 2 gezahlten Summen verblassen gegen die Bussen, die die USA zuvor anderen Schweizer Banken aufgebrummt hatten.

Die Grafik oben zeigt die Gesamtsumme aller Bussen, die bisher im Steuerstreit mit den USA gezahlt worden sind. Dabei bilden die erwähnten 79 Kategorie-2-Banken mit einer Summe von 1,37 Mrd. $ nur einen kleinen Teil. Die grösste Busse von 2,8 Mrd. $ bekam die Credit Suisse (CSGN 17.41 -2.74%) als Kategorie-1-Bank aufgebrummt. Dagegen verblasst nicht nur die Bussenkönigin der Kategorie 2 (BSI), sondern auch die UBS (UBSG 16.54 -0.78%), die als erste Schweizer Bank zu Beginn des Steuerstreits mit den USA zur Kasse gebeten wurde.

Rechnet man alle bisher gezahlten Bussen zusammen (abgeschlossene Kategorie 2, bisher gezahlte Strafen Kategorie 1 sowie Banken, die vor dem Programm Strafe gezahlt hatten), kommt man auf eine Summe von 5,2 Mrd. $, die Schweizer Banken bisher an die USA überwiesen haben. Bleibt es bei der voraussichtlichen Busse, die Julius Bär (BAER 42.41 -1.65%) als Kategorie-1-Bank bald leisten muss, wird die Gesamtsumme auf über 5,7 Mrd. $ steigen.

Die Einigung zwischen Julius Bär und dem DoJ soll bald folgen. Dies wird der Startschuss für die Abwicklung der Kategorie 1 sein, in der noch Banken wie die Basler und die Zürcher Kantonalbank oder die Privatbank Pictet stecken. Die Bussensumme wird sich also bald weiter in die Höhe schrauben.

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