Das Dentalunternehmen macht im zweiten Semester vieles wett. Die Mittelfristziele sind in Sichtweite.
Bei Jahreshälfte nur knapp in den schwarzen Zahlen, im zweiten Semester eine rekordhohe Betriebsgewinnmarge: Coltene (CLTN 109.40 +0.74%) hat 2020 Extreme erlebt. Per saldo fiel das Resultat beachtlich aus, mit einem Umsatzrückgang von bloss 4% in Lokalwährung und einer um Sonderfaktoren bereinigten Ebit-Marge von knapp 13%, die diejenige der beiden Vorjahre übertrifft.
Coltene beliefert Zahnarztpraxen mit Verbrauchsartikeln und Kleingeräten. Die 2018 beschlossene Übernahme der kanadischen SciCan hat sich in der Pandemie als goldrichtig erwiesen. Der Bereich Infektionskontrolle wuchs im zweiten Semester 43%. Dagegen litten die anderen beiden Geschäftsfelder, Zahnerhaltung und Behandlungshilfen, unter der temporären Schliessung von Zahnarztpraxen.
Das Unternehmen hatte das Kosten- und Cashmanagement gut im Griff. Vor allem dank eines höheren betrieblichen Geldflusses stieg der freie Cashflow mehr als das Doppelte. Die vor drei Jahren akquisitionsbedingt entstandene Nettoverschuldung sank 40%.
Dividende auf Vorkrisenniveau
So lässt sich rechtfertigen, dass die im vergangenen Jahr wegen Corona halbierte Dividende auf das vorherige Niveau von 3 Fr. verdoppelt wird. Sie ist für private Investoren in der Schweiz steuerfrei. Die Reserven für solche Ausschüttungen reichen noch für einige Jahre. Die ausgewiesenen Gewinnzahlen wurden durch nicht cashwirksame einmalige Aufwendungen aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft in Brasilien von 8,8 Mio. Fr. reduziert.
Im Ausblick rechnet Coltene mit einer Normalisierung des Geschäfts ab Mitte Jahr. Die Nachfrage nach Desinfektions- und Hygieneprodukten bleibe hoch. Der Gesamtumsatz für Januar und Februar entsprach dem von 2020. Das zweite Quartal wird im Vergleich mit der Vorjahresperiode deutlich besser ausfallen, während die Latte im zweiten Semester zusehends steigt.
Verschnaufpause für die Aktien
Weiter ist 2021 mit einer höheren operativen Marge zu rechnen. Die ausserordentlich hohe Profitabilität im zweiten Semester lässt sich nicht halten, doch die mittelfristige Vorgabe von 15% Ebit-Marge könnte nächstes Jahr erreicht sein.
In den Aktien hingegen ist die Luft vorerst wohl mal draussen. Seit Mitte Dezember haben sie 50% gewonnen und den Rückstand auf den Gesamtmarkt aufgeholt. Die Dividendenrendite von 2,8% ist Durchschnitt.
Die komplette Historie zu Coltene finden Sie hier.»
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