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15:41 Uhr - 25.02.2015

EFG-CEO Williamson: «Stetiger Erhöhung der Dividende verpflichtet»

Der Vermögensverwalter EFG International werde die Pay-out Ratio erhöhen und zu einem «guten Dividendenzahler» werden, verspricht CEO John Williamson.

Herr Williamson, EFG (EFGN 10.8 1.41%) International will den Anteil des Aufwands in Franken weiter reduzieren. Wie soll das konkret geschehen? Planen Sie Verlagerungen von Geschäftstätigkeiten ins Ausland?
Im Rahmen unserer Geschäftsüberprüfung konnten wir den Frankenanteil an unseren Kosten zwischen 2011 und 2014 schon von 40 auf 30% reduzieren. Auf dieser  Basis und zum heutigen Franken-Euro-Kurs würde unser Vorsteuergewinn nur im einstelligen Prozentbereich tangiert. Unserem Versprechen, den Gewinn nachhaltig zweistellig zu steigern, sind solche Faktoren aber nicht förderlich, weshalb wir weitere Massnahmen ergreifen wollen. Wir werden bei jeder Tätigkeit und vor allem bei jeder neuen Initiative prüfen, in welchem Land sie am sinnvollsten und kostengünstigsten erbracht und angesiedelt werden soll. Die grossen Schritte haben wir bereits gemacht und auch schon verschiedene Aktivitäten ausgelagert – beispielsweise gewisse nichtsensible IT-Funktionen nach Kiew.

Sie stellen in Aussicht, die Kosten-Kontrollmassnahmen weiter zu stärken. Ist das die Ankündigung eines Kostensenkungsprogramms?
Man kann das so bezeichnen, aber nicht in dem Sinn, dass wir wie andere Banken  bis zu einem fixen Zeitpunkt eine fixe Grösse aus dem Kostenblock brechen wollen. Uns geht es darum, unser Wachstum so kostengünstig wie möglich zu finanzieren. Mit der notwendigen Kreativität und Cleverness gibt es im Zeitalter der Digitalisierung  immer Möglichkeiten, die Kosten um 1 oder 2% zu schleifen, ohne dass die Leistung und der Output darunter leiden. Wir bleiben dem kontrollierten, profitablen Wachstum verpflichtet und versprechen weiterhin, dass Kosten-Ertrags-Verhältnis auf unter 75% zu reduzieren. Letztlich wird es darum gehen, das Kostenwachstum zu begrenzen. Es geht um ein gutes Verhältnis zwischen dem Wachstum der Einnahmen und der operativen Kosten. Wir sind nun bei Werten von 8 und 4%, noch schöner wären 8 und 2%.

Wie sieht es in diesem Kontext mit externem Wachstum aus? Vor einem halben Jahr haben sie dieser Zeitung gegenüber Interesse an Coutts signalisiert. Ist das nach wie vor der Fall?
Teile von Coutts interessieren uns theoretisch nach wie vor, nicht aber der Prozess eines allfälligen Bieterverfahrens. Ich verstehe, dass die britische Regierung als ultimative Besitzerin von Coutts diesen Weg  beschreiten will. Ebenso klar ist jedoch, dass EFG International nicht mitmachen wird.

Am Markt heisst es, Kundenberater  und Teams von Kundenberatern seien daran, von Coutts zu EFG zu wechseln. Ist da was daran?
Zu solchen Gerüchten können wir nicht Stellung beziehen. Generell sind wir aber immer offen für talentierte Kundenberater oder ganze Teams – das stellt ja gerade die Basis unseres Geschäfts dar. Im Jahresvergleich haben wir die Anzahl der Kundenberater von 435 auf 440 gesteigert, die durchschnittlich verwalteten Vermögen pro Kundenberater erhöhten sich von 174 auf 217 Mio. Fr. Und auch 2015 wird wohl in Sachen Kundenberater-Rekrutierung ein besonders guter Jahrgang – woher sie auch immer kommen.

Joe Strähle, der designierte Verwaltungsratspräsident von EFG International, hat seinen vorherigen Arbeitgeber Sarasin gerade im Asset Management weitergebracht. Welche Pläne hat EFG International in diesem Bereich?
Im Asset Management – als integralem Bestandteil von Private Banking – wollen wir gewaltig Schub geben. Aber Joe Strähle wird für EFG International nicht einzig in diesem Bereich eine grosse Bereicherung sein. Aufgrund seiner Tätigkeit für Sarasin und vorher die CS verfügt er in all unseren Kernmärkten über grosse Erfahrung. Was das Asset Management betrifft, so konnten wir die Mittel unter direkter Verwaltung seit meinem Amtsantritt vor drei Jahren von rund 3 auf über 12 Mrd. Fr. steigern. Da liegt noch viel drin – indem wir unseren Kunden kreative Nischenprodukte anbieten.

Hier kommt auch Ihre enge Zusammenarbeit mit Ihrer ehemaligen Tochtergesellschaft, Derivathaus Leonteq (LEON 240.9 -0.66%) ins Spiel. Wie läuft es vis à vis Leonteq?
Das Verhältnis ist sehr gut. Wir schätzen Leonteq als kreativen und innovativen Partner in der Produkteentwicklung. Für Leonteq sind wir, so glaube ich zu wissen, wichtiger White-Labeling-Partner. Im Rahmen unserer Wachstumsinitiative sowohl im Private Banking wie auch im Asset Management wird Leonteq ein wertvoller Partner bleiben.

Wann erwarten Sie in Sachen US-Programm eine endgültige Einigung? Weshalb hat sich der Abschluss verzögert?
Wir waren soweit, in dieser Sache im September oder Oktober eine Einigung zu erzielen. Was die Verzögerungen verursacht hat, wissen wir nicht – wir haben jedenfalls keine zusätzlichen Anfragen erhalten. Wir hoffen nun, dass wir noch in der ersten Jahreshälfte zu einem Abschluss kommen.

Die Rechts- und Beratungskosten sowie Rückstellungen in der ersten Jahreshälfte haben verhindert, dass die Dividende von 20 auf 30 Rp. erhöht wurde.
Das kann man so sehen. Wir hätten liebend gerne eine Dividende von 30 Rp. ausgeschüttet. Die Erhöhung um 25% auf 25 Rp. kann sich jedoch ebenfalls sehen lassen. Die Pay-out Ratio beträgt auf der Reingewinnbasis nun hohe 60%.

Ist eine Pay-out Ratio von 60% der neue Standard von EFG International?
So möchte ich nicht verstanden werden. Richtig ist: Wir sind einer stetigen Erhöhung der Dividende verpflichtet. Auf um die Sonderaufwendungen adjustierten Basis beträgt die Ausschüttung 30%. Diese Quote wollen wir erhöhen – was EFG International auf Basis der in Aussicht gestellten zweistelligen Gewinnsteigerung zu einem guten Dividendenzahler macht.

Welchen Einfluss haben die Negativzinsen auf EFG International?
Diese geben wir an unsere institutionellen und quasi-institutionellen Kunden weiter und werden unsere Positionen so managen, dass wir keinen materiellen Einfluss erwarten.

 

Die komplette Historie zu EFG finden Sie hier.»

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