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08:09 Uhr - 16.08.2021

Unsanfte Landung für Montana Aerospace

Das erste Halbjahr endet verlustreich. Die Firma hofft auf die Erholung der Luftfahrtbranche, während das Kupferdrahtgeschäft floriert.

Überdurchschnittlich schwach: Das war das Verdikt der Anleger zu den Halbjahreszahlen von Montana Aerospace (AERO 40.00 -0.12%). Das Unternehmen baut Flugzeugteile und liefert Kupferdraht für elektrische Einrichtungen. Die Aktie verlor in einem nur leicht schwächer tendierenden Gesamtmarkt zeitweise mehr als 3%. Die Gesellschaft meldete eine minimale Umsatzsteigerung auf 348,8 Mio. €, aber auch einen mit 25,7 (Vj: 20,7) Mio. € deutlich ausgeweiteten Verlust für die Berichtsperiode.

Schwach entwickelte sich vor allem die einst so vielversprechende, namensgebende Aktivität mit der Luftfahrtbranche. Während im ersten Halbjahr 2020 die Abarbeitung bestehender Aufträge den Erlös noch sprudeln liess, fiel der Spartenumsatz mit 116,3 Mio. € nun stolze 27% tiefer aus. Immerhin zieht die Nachfrage seit April wieder an. An dieser Erholung wolle man «überproportional» teilhaben, betont Montana-CEO Markus Nolte.

Kupferdraht verkauft sich blendend

Wesentlich besser verlief das Geschäft mit der Energiebranche. Diese beliefert Montana Tech mit Komponenten und Spezialprodukten aus Kupfer, die in Hochspannungstransformatoren, Generatoren und Motoren Einsatz finden. Der Erlös stieg hier um 26% auf 177,9 Mio. €.

Mit Blick in die Zukunft berichtet Montana Aerospace von einem soliden Auftragsbestand, der sich allein gegenüber der Luftfahrtbranche auf 4,3 Mrd. € erholt habe. Dazu kommt die Fortführung der schon beim Börsengang angekündigten Akquisitionsstrategie. Mittlerweile hat man schon zwei Firmen gekauft und hat drei weitere im Visier. Insgesamt haben diese Unternehmen einen Jahresumsatz von 500 Mio. €.

Erst 2024 bessere Ergebnisse

Für das Gesamtjahr 2021 erwartet Montana Aerospace einen Umsatz von rund 750 Mio. €, dies ohne Berücksichtigung von Akquisitionen. Bis ins Jahr 2024 hinein dürfte der Flugzeugbau wieder lebhafter werden. Ab dann seien «explizit auch höhere Umsätze und Ergebnisse zu erwarten», verkündet CFO Michael Pistauer. Die Profitabilität soll im Gleichklang mit den operativen Margen besser werden.

Montana durchschreitet später als andere Firmen die Coronatalsohle. Es wird noch einige Zeit dauern bis zu einer völligen Erholung der Luftfahrtbranche. Die laufende Buy-and-Build-Strategie in diesem Bereich wird ebenfalls erst in einigen Jahren ihr volles Potenzial entfalten können. Umso spannender ist, wie der eigentlich «langweilige», aber grosse Firmenteil mit den Kupferdrähten floriert und das Unternehmen vor einem regelrechten Absturz rettet. Das Zahlenset zum Halbjahr macht kurzfristig keinen Mut, das wird auch an der Börse so bewertet. Ob sich die langfristig angelegten Wachstumsstrategien in der Luftfahrtbranche wie erhofft realisieren lassen, ist zudem noch relativ offen. Die Aktien sind auf dem aktuellen Niveau nicht gerade kaufenswert, wenn man sie nicht mehrere Jahre lang behalten möchte.

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