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16:44 Uhr - 13.03.2018

DWS-Börsengang ist ein «interessanter Fall»

Das Umfeld der Vermögensverwalter ist hart. Anleger sollten die Deutsche-Bank-Fondstochter dennoch im Auge behalten.

Vermögensverwalter schielen gerne etwas verstohlen auf den Branchenprimus BlackRock. Nicht nur, weil der amerikanische Milliardenkonzern früh auf den Zug der erfolgreichen passiven Anlageprodukte aufgesprungen ist und damit seine Fondspalette gut ergänzt.

BlackRock ist auch an der Börse ein Renner. Der Aktienkurs des weltgrössten Asset-Managers, der gegen 5,5 Bio. $ Vermögen verwaltet, hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Eine solche Performance hat keiner seiner Konkurrenten geschafft.

Anlegern dürfte sich schon bald eine zusätzliche Möglichkeit bieten, sich nicht nur über hohe Fondsgebühren zu ärgern, sondern indirekt über ein Aktieninvestment davon zu profitieren.

Wenn alles nach Plan läuft, wird DWS, die Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank, ab dem 23. März an der Börse in Frankfurt gehandelt. Der Börsengang soll dem Mutterhaus bis zu 1,8 Mrd. € in die Kasse spülen. Den Aktionären sollen jeweils 65 bis 75% des Gewinns ausgezahlt werden.

Stabiles Geschäft

DWS verwaltet rund 700 Mrd. €. Nach ihrer Abspaltung rangiert sie gemessen daran global betrachtet abgeschlagen, aber immer noch unter den Top dreissig. Die Deutsche Bank (DBK 12.774 0.5%), bis anhin in etwa gleichauf mit UBS (UBSG 17.52 1.59%), wird im Ranking der grössten Vermögensverwalter ohne DWS entsprechend an Bedeutung verlieren. An der Spitze steht unangefochten BlackRock, gefolgt von Vanguard und State Street (STT 105.9 0.11%) Global. Alle drei bieten sowohl aktiv wie passiv verwaltete Fonds an.

«DWS ist ein interessanter Fall für Anleger», sagt Denise Valentine vom Finanzberatungsunternehmen Aite Group. Hinter ihr stünden grosse Investoren wie Nippon Life (voraussichtlich als Ankeraktionär mit rund 5%), DWS werde als Marke wahrgenommen und verfüge über eine grosse Kundenbasis. «Das auf Gebühren basierende Geschäftsmodell sichert stabile Einnahmen», so Valentine.

Auch Barclays-Analyst Daniel Garrod sieht gute Chancen für die DWS-Aktie. «Das Unternehmen ist mit den Produkten breit über viele Anlageklassen diversifiziert und global tätig», schrieb er in einer Notiz.

Mit der Preisspanne von 30 bis 36 € je Aktie dürfte DWS einen ähnlichen Marktwert wie Konkurrent Amundi (AMUN 0 0%) aufweisen, der aber doppelt so viele Gelder verwaltet.

Der Börsengang fällt in eine Zeit wachsender Herausforderungen. Seit Jahresbeginn zwingt die europäische Regulierung Mifid 2 zu mehr Transparenz. Die Produktanbieter müssen unter anderem die Kosten detaillierter aufschlüsseln. Neben der zunehmenden Regulierung, die den Aufwand in die Höhe treibt, bereitet auch der Aufschwung der passiven Indexfonds (z. B. ETF) Schwierigkeiten.

Branche steht unter Druck

«Vermögensverwalter müssen auf diese Hürden gute Antworten finden», sagt UBS-Analyst Michael Werner. Vielversprechende Ansätze sieht er bei Anbietern wie dem britischen Asset-Manager Schroders, der bei seinen Investmententscheidungen auch Big Data einsetzt, oder wie Natixis, die gegenüber der Konkurrenz langfristig mit überdurchschnittlich erfolgreichen Fonds punktet.

Der zunehmende Druck auf die Margen hat zuletzt in der Fondsbranche vermehrt zu grossen Übernahmen und Zusammenschlüssen geführt. Das vergangene Jahr war von drei Megadeals geprägt: Standard Life (SL. 372.8 1.91%) und Aberdeen, Janus und Henderson sowie Amundi und Pioneer.

Zwar sank 2017 gemäss dem Analysehaus Dealogic die Zahl der Transaktionen auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Das Volumen kletterte aber erstmals seit 2009 wieder über 40 Mrd. $.

So schnell wird die Konsolidierung im Asset Management kein Ende finden. Bereits hat DWS angekündigt, im Anschluss an den Börsenstart im Segment alternativer Anlagen auf Shoppingtour zu gehen.

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