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18:11 Uhr - 26.10.2018

Korrektur ja, Wende nein

Oft spiegeln die Börsen nur die eine Seite der Medaille. Aktuell ist es die Kehrseite. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Hanspeter Frey.

Die Nerven mancher Anleger liegen blank. Mit Wallstreet hat noch die letzte grosse Börse ihren Jahresgewinn preisgegeben. Andere Märkte, wie die Schweiz und Deutschland, bereits deutlich im Minus, verloren weiteren Boden. Schon im Februar hatten die Börsen gewackelt. Geht vorüber, war damals die vorherrschende Meinung. Der zweite heftige Rückschlag in diesem Jahr fuhr Investoren stärker in die Glieder. Viele sehen das Ende der langen Aktienhausse als gekommen. Dabei war im Februar die Volatilität als Mass für das Risiko doppelt so hoch wie heute, und trotzdem setzte bald eine Erholung ein.

Ist auch jetzt die Stimmung schlechter als die Lage? Belastende Faktoren sind aktuell der eskalierende Handelsstreit, die schuldenfreudige italienische Regierung, der US-Zinsanstieg, die sich verlangsamende Konjunktur in Europa und China und der Umstand, dass bei manchen Unternehmen das Gewinnwachstum nachlässt.

Auch die positive Seite ist nie leer, ja überwiegt meistens, auch wenn das aktuell wenig zu interessieren scheint. Zum Beispiel wird nach den US-Midterm-Wahlen im November der Weg frei, um mit China eine Lösung zu finden, die Schlimmeres für alle Beteiligten verhindert. Auch die EU hat im Umgang mit widerborstigen Mitgliedern wie gegenwärtig Italien grosse Erfahrung. Trotz nachlassendem Gewinnwachstum auf hohem Niveau nehmen die Aufträge bei vielen Unternehmen weiter zweistellig zu.

Und die globale Konjunktur steckt exakt zu einem Zeitpunkt etwas zurück, als Inflation aufzukeimen begann. Ihr sind dadurch genauso Grenzen gesetzt wie dem gröbsten Feind der Börse, dem Zinsanstieg. Psychologisch sind die Märkte angeschlagen, faktisch geht auch dieses Tief vorüber.

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