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18:02 Uhr - 05.05.2017

Leitbarometer SMI wird kundenfreundlicher

Im Swiss Market Index wird das Gewicht der grössten Titel auf 18% gekappt. Betroffen sind zurzeit Nestlé und Novartis.

Das Schweizer Leitbarometer SMI (SMI 9016.66 0.41%) wird international stark als Pharma- und Nahrungsmittelindex wahrgenommen. Denn obwohl es zwanzig Titel mit einem Börsenwert von aktuell insgesamt 1,08 Bio. Fr. umfasst, bestimmen drei seinen Verlauf übermässig stark: Die Aktien des Nahrungsmittelmultis Nestlé (NESN 80 0.95%) haben im SMI zurzeit ein Gewicht von 22,9%, die der Basler Pharmakonzerne Novartis (NOVN 76.85 -0.13%) und Roche (ROG 268.9 0.37%) von 18,7 resp. 17,5%. Zusammen machen sie 59,1% aus.

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Angesichts dessen passt die SIX Swiss Exchange das Regelwerk der SMI-Indexfamilie an. Künftig darf das Gewicht eines Titels 18% im SMI nicht übersteigen. Gemäss der Mitteilung der Börse werden höher gewichtete Aktien jeweils zur vierteljährlichen Indexüberprüfung auf das neue Maximalmass gekappt. Sollten zwei Valoren gleichzeitig dank Kurszunahmen ein Gewicht von je 20% übersteigen, werden sie sogar zwischen den Indexüberprüfungen zurückgestutzt. Die Regelwerkänderung tritt per 18. September in Kraft, wobei eine Übergangsbestimmung gilt: Die Übergewichtigen werden so lange pro Quartal um 3% gestutzt, bis sie das Maximalmass nicht mehr übersteigen.

Warum nicht auf 10% kappen?

Nach Ansicht der SIX steht der SMI mit dem angepassten Regelwerk «im Einklang mit den Diversifizierungsgrenzen der Esma-Ucits-Richtlinie» und kann als Referenzindex für den Schweizer Aktienmarkt in der EU genutzt werden. In der europäischen Fondswelt von Ucits (Organismen für  gemeinsame Anlagen in Wertpapiere) wird Diversifikation zwecks Risikoverteilung grossgeschrieben.

Vor diesem Hintergrund fragt sich Broker Stephan Sola von Kepler Cheuvreux, warum das Gewicht für SMI-Titel nicht auf maximal 10% begrenzt werde: «Dann hätte es eine wirkliche Umverteilung im SMI gegeben.» Denn auch mit der neuen Regelung machen die drei Grossen im Leitindex immer noch über die Hälfte aus.

Stephan Meier, Sprecher der SIX, sagt dazu, die Kappung auf 18% sei ein Ergebnis der Konsultation mit den Emittenten und den Nutzern von Finanzprodukten, mit Banken und Anlegern. Die Fragen hätten gelautet, ob man kappen wolle, und wenn ja, wo. Durchgesetzt hat sich das Modell mit der mässigen Kappung.

Darüber hinaus hat die Konsultation ergeben, dass bestimmte Nutzer weiterhin einen nicht gekappten Index benötigen. Dementsprechend lanciert die SIX einen neuen Index: Er wird von der Zusammensetzung her dem SMI entsprechen, aber keine Kappung enthalten.

Die Qual der Wahl

Der alte, neu aber gekappte SMI wird nicht zurückgerechnet respektive rückwirkend angepasst. Aktuell wären mit der neuen Regel die Titel von Nestlé und Novartis von der Kappung betroffen. Relevant für den Einfluss auf diese beiden wird gemäss Zürcher Kantonalbank sein, «wie viel Geld in Zukunft nach dem gekappten Index und wie viel nach dem neuen ungekappten Index gemanagt wird».

Die Neue Helvetische Bank meint, es werde sich zeigen, ob sich die ETF, die börsengehandelten Fonds, an den neuen Index anlehnen oder dem alten Muster die Treue halten. Ein Gewinner stehe jedoch bereits fest: «Durch die stetigen Anpassungen darf sich die Schweizer Börse an zusätzlichen Handelsaktivitäten erfreuen.»

 

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