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07:09 Uhr - 12.01.2016

Sika hebt die Ziele an

Der Bauzulieferer übertrifft 2015 die Erwartungen, die Börse reagiert sehr positiv.

Der Hersteller von Bauchemikalien und Klebstoffen konnte das Wachstums­tempo im vierten Quartal 2015 steigern und hat die Erwartungen übertroffen. Das ist umso bemerkenswerter, als Sika (SIK 3649 4.62%) nicht nur unter der konjunkturellen Entwicklung in wichtigen Märkten und dem starken Franken leidet, sondern zusätzlich unter der Unsicherheit über den Ausgang des geplanten Verkaufs der Stimmenmehrheit an den französischen Konzern Saint-Gobain (SGO 36.91 2.12%) (SGO). Die Börse hat zunächst euphorisch auf die Umsatzzahlen reagiert und die Titel höher eingestuft. Der detaillierte Abschluss wird am 26. Februar publiziert.

In Franken gerechnet fiel der Umsatz im Berichtsjahr 1,5% auf 5,5 Mrd. Fr. Der Rückgang war ausschliesslich dem starken Franken geschuldet. In Lokalwährungen resultierte ein Plus von 6,2%. Die Einnahmen und die Marktanteile wurden in allen Regionen gesteigert.

Schwaches China

Am besten schnitt Lateinamerika mit ­einem Plus von 9,5% ab. Nordamerika blieb mit 8,4% nur wenig zurück. In der Region Europa, Naher Osten und Afrika expandierten die Verkäufe 5,6%. Die ­Region Asien/Pazifik hingegen kam nur auf einen Zuwachs von 2,1%. Das ist im Wesentlichen auf die schlechte Entwicklung in China zurückzuführen.
Die Strategie, das Schwergewicht auf den Ausbau in den Schwellenländern sowie das Mörtelgeschäft zu setzen, hat sich erneut ausbezahlt. In den Schwellenländern konnten die Verkäufe 7,9% gesteigert werden. Der Grossteil der 2015 in Betrieb genommenen neun ­Fabriken liegt in diesen Ländern. Sehr positiv entwickelt hat sich das margenstarke Mörtelgeschäft mit einem Umsatzplus von 12,9%.

In diesem Geschäft heisst der Hauptkonkurrent Saint-Gobain (SGO). Für das Management von Sika, das sich gegen die Übernahme zur Wehr setzt, illustriert das Mörtelgeschäft das Grundproblem der Transaktion. Sika fürchtet, dass dieses Geschäft, also die ganze Strategie, leiden würde. Es ist in der Tat schwer einzusehen, wie im Mörtelgeschäft die von SGO angestrebten Synergien realisiert werden sollen. Der Ausgang des Zwistes liegt in der Hand der Gerichte.

Erhöhte Unsicherheit

Sika stellt für 2015 eine Ebit-Marge von 11,5 bis 12% in Aussicht. Damit ist der in der Strategie 2018 fixierte Zielwert von über 10% deutlich übertroffen. Er wird in der Folge nun auf 12 bis 14% erhöht. Die angestrebte Rendite des eingesetzten Kapitals wird auf 25% angehoben.

Für 2015 hält «Finanz und Wirtschaft» an der Gewinnschätzung von 191 Fr. (+10%) je Inhaberaktie fest. Für 2016 wird die Schätzung auf 205 Fr. erhöht. Diese Annahmen sind wegen des Konflikts mit SGO jedoch mit erhöhten Unsicherheiten behaftet. Auf dieser Basis sind Sika mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 bewertet. Für sich ­alleine genommen wären die Titel ein  Kauf. Angesichts des ungewissen Ausgangs des Übernahmeversuchs durch SGO ist jedoch Vorsicht am Platz.PM

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