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18:21 Uhr - 14.02.2017

Hauptaktionär der CS verlässt Verwaltungsrat

Die Credit Suisse verkleinert ihren Verwaltungsrat. Der grösste Aktionär der Bank ist neu nicht mehr im obersten Kontrollgremium vertreten.

Jassim Bin Hamad J.J. Al Thani tritt nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat (VR) der Credit Suisse (CSGN 15.1 2.3%) an. Von den Änderungen im obersten Gremium war diese Personalie in der Mitteilung zum Jahresergebnis der Grossbank am wenigsten Platz wert. Aber sie wirft Fragen auf.

Weshalb der Katarer, der seit 2010 im Verwaltungsrat der CS sitzt, nicht mehr zur Verfügung steht, ist ungewiss. Gründe werden keine genannt. «Es ist sein Entscheid, die Bank zu verlassen», sagt eine Sprecherin der Bank. Nach den Motiven müsse er selbst gefragt werden. Allerdings bestätigt die Bank, dass der VR, der gleichzeitig zwei Auswechslungen erfährt, um eine Person auf zwölf reduziert wird.

Der Abgang erstaunt weniger wegen der Person, sondern vielmehr aufgrund der Funktion. Al Thani vertritt den Staatsfonds von Katar, die Qatar Investment Authority (QIA). Sie ist die grösste Aktionärin der Bank. Aktuell ist sie mit 4,9% in Aktien und 12,8% in Erwerbsrechten über Pflichtwandelanleihen an der Bank beteiligt. Damit kontrolliert sie potenziell insgesamt 17,7% der Aktien. Eine Anfrage der «Finanz und Wirtschaft» an die QIA nach den Gründen des Rückzugs aus dem Verwaltungsrat der CS blieb unbeantwortet.

Die QIA hat ihren Anteil an der Credit Suisse während der Finanzkrise 2008 auf 9,9% erhöht. Der damalige CEO der Bank, Brady Dougan, hatte die Investoren an Bord geholt und mit ihrem Geld die Credit Suisse stabilisiert. Anlässlich der Kapitalerhöhung 2015 haben die Katarer zusätzlich Geld investiert. Ein ehemaliger CS-Manager mit guten Kontakten in den arabischen Raum glaubt, dass hinter dem jüngsten Abgang im Verwaltungsrat mehr steckt: «Die Beziehungspflege im arabischen Raum ist zentral für ein vertrauensvolles Verhältnis. Das wurde in der letzten Zeit vernachlässigt.»

Jedenfalls stellt sich die Frage, ob der Rückzug aus dem VR ein erster Schritt ist, sich von der Beteiligung zu trennen. Das ist nicht von heute auf morgen zu erwarten. Denn der Einstandspreis dürfte über dem aktuellen Börsenkurs liegen. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu beobachten, wie sich der zweitgrösste Investor der CS verhält. Die saudi-arabische Investmentgesellschaft Olayan Group hält über Aktien und Erwerbsrechte gesamthaft  10,7% an der Credit Suisse.

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