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13:56 Uhr - 09.03.2015

EZB lässt die Bondmärkte jubeln

Die Europäische Zentralbank hat am Montag ihr QE-Programm gestartet. Die Renditen europäischer Staatsanleihen sinken. Die einzige Ausnahme sind griechische Bonds.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute Montag den Startschuss zu ihrem milliardenschweren Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) gegeben und mit deutschen Staatsanleihen den Auftakt gemacht. Zudem soll sie französische und belgische Papiere erwerben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und bezieht sich dabei auf Händlerkreise.

Inzwischen hat die EZB den Beginn der Käufe auf dem Twitter bestätigt. Auch die Bundesbank hat sich geäussert. «Wir sind seit dem Vormittag am Markt aktiv», sagte ein Bundesbank-Sprecher.

Im Rahmen des QE will die EZB jeden Monat Anleihen im Wert von 60 Mrd. € erwerben. Auf dem Einkaufszettel stehen Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities), Pfandbriefe und Staatsanleihen (lesen Sie hier mehr).

Auf extrem tiefen Niveaus

Rendite zehnjähriger BundszoomQuelle: Bloomberg Die Renditen von Staatsanleihen verschiedener Euroländer sanken am Montag. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen gaben zwischenzeitlich mehr als 6 Basispunkte (Bp) nach und notierten unter 0,33% (vgl. Grafik rechts). Das bisherige Rekordtief liegt bei 0,283%. Zehnjährige italienische Staatsanleihen rentierten 1,28% (–4 Bp). Am Freitag lag die Rendite bei 1,323%. Die Rendite spanischer Papiere fiel am Freitag auf ein Tief von 1,2298%. Am Montag pendelte sie um 1,27%.

Auch die Renditen zehnjähriger französischer und belgischer Staatsanleihen gaben nach. Die französischen Papiere rentierten am Nachmittag 0,61%, nachdem sie am Freitag bis auf 0,7% gestiegen waren. Die belgischen fielen von 0,64% zu Handelsbeginn auf 0,55%.

Rendite zehnjähriger StaatsanleihenzoomQuelle: Bloomberg Bereits die Ankündigung des QE-Programms am 22. Januar hatte die Renditen europäischer Staatsanleihen auf rekordniedrige Werte gedrückt (vgl. Grafik rechts).

Griechenland unter Druck

Einzig griechische Bondrenditen zogen am Montag an und kletterten auf mehr als 10%, nachdem sie am Freitagabend unter 9,4% notiert hatten.

In den Fokus rückte erneut die Schuldenkrise in Griechenland. Sorgen um die Finanzlage schickten die Börse in Athen auf Talfahrt. Sie gab über 4% nach. Zuvor hatte der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, erklärt, die bisherigen Reformvorschläge der griechischen Regierung würden nicht ausreichen, um weitere Hilfsgelder zu erhalten. Die Euro-Finanzminister haben am Nachmittag über neue Vorschläge aus Athen beraten, das Treffen endete allerdings ohne einen Beschluss.

Schwache Einheitswährung

Der Euro fiel in der Nacht auf Montag auf 1.0824 $ und sank damit unter das Elfjahrestief vom Freitag (lesen Sie hier mehr). Im Handelsverlauf machte die Gemeinschaftswährung wieder an Boden gut und kletterte zwischenzeitlich bis auf 1.0905 $.

Nicht nur die ultralockere Geldpolitik der EZB lässt den Euro schwächeln. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank (Fed) stützt den Dollar. Der starke Arbeitsmarktbericht am Freitag hat Spekulationen über eine Straffung der Geldpolitik in den USA neuen Auftrieb verliehen (lesen Sie hier mehr).

An den Aktienmärkten sorgt die EZB-Geldspritze hingegen für einen Höhenflug. Der Euro Stoxx 50 und der Dax notierten vergangene Woche auf neuen Rekordwerten. Zum Wochenauftakt legte der Euro Stoxx 50 eine Verschnaufpause ein und verlor 0,2%. Der Dax kletterte hingegen auf einen neuen Schlussrekord von 11’582,11.

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