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11:54 Uhr - 09.05.2016

Ein einfaches Rezept für mehr Sicherheit

Mit dem Verschreiben von Call-Optionen die Volatilität glätten und die Performance optimieren.

Bei grösseren Marktschwankungen gibt es ein Rezept, um die Volatilität im Portfolio zu reduzieren. Mit dem Verkauf von Call-Optionen können Anleger die Portfoliorendite optimieren und glätten. Der Einsatz verschriebener Call-Optionen führt zu einem Risiko-Rendite Verhältnis, das einer herkömmlichen Aktienstrategie langfristig überlegen ist. Besonders in volatilen Phasen bietet diese Strategie einen signifikanten Mehrwert. Der Verkauf von Call-Optionen ermöglicht indirekt, den Verkaufspreis einer Aktie zu erhöhen. Einen Teil des Aufwärtspotenzials gibt man ab. Über die eingenommene Optionsprämie lässt sich bei leicht positiver oder negativer Kursentwicklung jedoch eine Mehrrendite erzielen.

zoomEin Beispiel: Ein Investor verkauft eine Call-Option auf Nestlé (NESN 71.6 0.85%) mit einem Ausübungspreis bei 76 Fr. und nimmt dafür eine Prämie von 2 Fr. ein. Die Prämie entspricht auch dem gewonnenen Sicherheitspuffer. Die Abbildung zeigt, wie man einen theoretischen Verkaufspreis von 78 Fr. durch die Kombination von höherem Ausübungspreis und Prämie erreichen kann.

Mehrwert bei Aktienverkauf

Generell hängt die Höhe der Optionsprämie vom Ausübungspreis, von der Dauer des Vertrags sowie von der Schwankungsbreite der Aktie ab. Call-Optionen auf eine volatile Aktie wie etwa Glencore (GLEN 140.05 -3.55%) sind daher teurer als Optionen auf einen defensiven Wert wie Nestlé. Investoren können mit Call-Optionen an der positiven Kursentwicklung mit einem geringeren Mitteleinsatz teilnehmen. Der Optionskäufer muss aber einen gewissen Wertverlust auf der Option in Kauf nehmen, der auf das Vergehen der Zeit zurückzuführen ist. Mit dem Verstreichen der Zeit reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, mit der der Aktienkurs den Ausübungspreis der Option erreichen kann. Daher tickt die Zeit für den Optionsverkäufer.  Mit dem Verkauf von Call-Optionen auf bestehende Aktienpositionen ergeben sich im Wesentlichen vier Vorteile.

– Besseres Risiko-Rendite-Verhältnis: Die Strategie ist weniger von der direkten Marktentwicklung abhängig als herkömmliche Aktienstrategien. Obwohl sich die Märkte seitwärts bewegen, kann man über die Prämieneinnahme eine positive Rendite erzielen. Auch bei einem leichten Rückgang der Börse wird der Verlust auf der Aktienposition durch die eingenommene Prämie kompensiert. Somit bietet die Strategie in nervösen Marktphasen einen Schutz. Das Verschreiben einer Nestlé-Aktie mit einer Call-Option generiert gegenüber einer herkömmlichen Aktienstrategie in vier von fünf Fällen eine Überrendite. Nur bei stark steigenden Märkten ist die Rendite geringer.

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– Hohe Marktschwankungen liefern hohe Prämien: In solchen Phasen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Aktienpreis den Ausübungspreis der Option erreichen kann. Die grössere Wahrscheinlichkeit wird in der Optionsprämie berücksichtigt. Damit erhöhen sich das eingenommene Prämienvolumen und das Renditepotenzial des Portfolios.

– Geringere Schwankungen im Portfolio: Verkaufte Call-Optionen wirken im Portfolio bei einem Marktrückgang abfedernd und bei positiven Entwicklungen dämpfend. Folglich lässt sich die gesamte Volatilität des Portfolios reduzieren. zoomDie Grafik zeigt diesen Effekt. In diesem Beispiel schwankt die Rendite der Aktie im Jahresverlauf zwischen –4 und +9%. Wenn die Aktie mit einer verschriebenen Call-Option versehen wird, reduzieren sich diese Schwankungen signifikant auf eine Bandbreite von –2 bis +6%. Aufgrund des nur leichten Anstiegs der Nestlé-Aktie im vergangenen Jahr konnte über den Verkauf der Option eine Mehrrendite von über 2% erzielt werden.

– Die Strategie bietet Schutz:  Eingenommene Optionsprämien bieten dem Verkäufer einen gewissen Schutz bei fallenden Märkten. Bei einem konsequenten Einsatz von Call-Optionen ergibt sich eine kontinuierliche Schutzfunktion – und gleichzeitig die Möglichkeit, von steigenden Märkten weiter zu profitieren.

Kosteneffiziente Alternative

Bei  einem Einmalereignis wie dem Börsencrash 1987 ist die Strategie den traditionellen Absicherungsgeschäften wie Put-Optionen oder Termingeschäften jedoch unterlegen. Allerdings hängen die Effektivität und die Kosten letztgenannter Absicherungsgeschäfte stark vom Implementierungszeitpunkt ab. Daher ist bei längeren volatilen Märkten das Verschreiben von Call-Optionen eine kosteneffiziente Alternative zu herkömmlichen Absicherungen.

Der zentrale Profitabilitätstreiber einer konservativen Strategie liegt in der richtigen Einschätzung der Risiken. Auch bei diesem Ansatz ist im Portfoliomanagement eine professionelle Aktienanalyse, die der Bewertung der Risiken nachgeht, zentral.

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