Der Leiter der Finanzabteilung der südkoreanischen ABB-Tochter soll Unternehmensgelder veruntreut haben. Es droht eine Belastung von etwa 100 Mio. $.
Beim Elektrotechnikkonzern ABB (ABBN 23.14 1.49%) ist es in der Tochtergesellschaft in Südkorea zur Unterschlagung und Veruntreuung von Geldern «in erheblichem Ausmass» gekommen. Diese soll im Geschäftsjahr 2016 zu einer Belastung vor Steuern von etwa 100 Mio. $ führen, wie ABB am Mittwoch mitteilte.
Gemäss den Angaben wird der Leiter der Finanzabteilung der südkoreanischen ABB-Tochter verdächtigt, Unternehmensgelder veruntreut zu haben. Er habe dabei Unterlagen gefälscht und mit Dritten zusammengearbeitet. Der Mann verschwand am 7. Februar 2017, worauf ABB die finanziellen Unstimmigkeiten entdeckte.
Untersuchung eingeleitet
Das Unternehmen habe unmittelbar darauf eine umfassende Untersuchung eingeleitet, in die unabhängige kriminaltechnische und juristische Experten involviert seien, heisst es in der Mitteilung. Zudem arbeite man mit der örtlichen Polizei unter Einbindung von Interpol zusammen. ABB habe sofort die Kontostände seiner weltweiten Bankkonten überprüft und könne bestätigen, dass diese «spezielle Situation» ausschliesslich auf Südkorea zutreffe.
ABB hat nun schadensmindernde Massnahmen eingeleitet, um die auf 100 Mio. $ geschätzten Auswirkungen auf die Bilanz deutlich zu reduzieren. Dazu gehören die Rückgewinnung veruntreuter Gelder, die Anmeldung von Rechtsansprüchen und die Nutzung von Versicherungen. Das Unternehmen betont zudem seine «Nulltoleranzstrategie» in Bezug auf unethisches Verhalten.
Geschäftsbericht vor dem 16. März
Als Konsequenz der laufenden Untersuchung will ABB den Geschäftsbericht für das Jahr 2016 bis spätestens 16. März 2017 veröffentlichen. Der ABB-Konzern hatte im Februar für das Geschäftsjahr 2016 bei einem Umsatz von 33,8 Mrd. $ einen Reingewinn von 1,96 Mrd. $ ausgewiesen.
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