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15:05 Uhr - 01.12.2014

Franken und Gold überwinden Abstimmungstief

Das Nein zur Goldinitiative ist kein Befreiungsschlag für den Franken, und auch am Goldmarkt ist der Abstimmungseffekt schnell verpufft. Die Nationalbank hat vergangene Woche nicht am Devisenmarkt interveniert.

Der Franken-Euro-Wechselkurs ist am Wochenende ein wenig nach oben gesprungen, denn mit der Ablehnung der Goldinitiative bleibt der Handlungsspielraum der Schweizerischen Nationalbank so gross wie bisher. Die SNB kann zur Verteidigung des Mindestkurses falls nötig massenhaft Devisen kaufen, ohne künftig einen riesigen und unverkäuflichen Goldvorrat mitschleppen zu müssen. Kein Wunder, nahm die Nationalbank «mit Befriedigung vom Ausgang der Abstimmung Kenntnis», wie sie am Sonntag verlauten liess.

SNB intervenierte nicht mehr

Ein Befreiungsschlag war das Abstimmungsergebnis jedoch nicht, die Aufwärtsbewegung des Wechselkurses hielt nicht lange. Schon bei 1.2041 Fr./€ war die Spitze am Sonntagabend erreicht, dann sank der Kurs auf 1.2021 Fr./€ am Montagvormittag. Am Nachmittag handelte das Währungspaar auf 1.2025 Fr./€. Das ist so tief wie im September 2012, als sich die Lage nach monatelangen Devisenmarktinterventionen der SNB erstmals ein bisschen entspannte.

Der Franken klebt also weiterhin bedrohlich nahe am Mindestkurs. Vor zwei Wochen intervenierte die Nationalbank vermutlich am Devisenmarkt, diesen Schluss legte die Zunahme Giroguthaben der Banken bei der SNB nahe (vgl. hier). Vergangene Woche haben diese Guthaben leicht abgenommen, somit hat die Nationalbank wohl nicht erneut Franken verkauft, um den Aufwärtsdruck zu parieren.

Put-Optionen auf den Euro bleiben teuer

Die Ursache für diesen Druck ist fundamentaler Natur. Der Euro schwächelt, weil sein Zinsvorteil gegenüber dem Franken seit Anfang Jahr geschmolzen ist, und weil die Europäische Zentralbank die Geldpolitik gelockert hat und nun die Notenbankgeldmenge weiter ausdehnen will. Die EZB-Ratssitzung am kommenden Donnerstag könnte weitere Hinweise liefern, ob oder unter welchen Bedingungen die Währungshüter nun auch den Kauf von Staatsanleihen ernsthaft planen.

Der Abwärtsdruck auf den Euro zeigt sich auch am Derivatmarkt. Ende Oktober präsentierte sich die Lage mit Blick auf Verkäufer und Käufer von Euro ausgeglichen, damals kosteten Put- und Call-Optionen auf die Gemeinschaftswährung gleich viel. Vergangene Woche kosteten Puts deutlich mehr als Calls, und auch am Montag waren sie nach wie vor teurer. Der Markt hat sich vorerst nicht entspannt, die Nationalbank muss sich bereit halten.

Der Goldpreis erholt sich

Mit Spannung erwartet wurde das Abstimmungsergebnis auch am Goldmarkt. Zuerst handelte das Edelmetall 2% günstiger, weil die SNB nun ihren Vorrat nicht aufstocken muss. Doch vom Tief am Sonntagnacht auf 1143 $ pro Unze stieg der Kassapreis bis am Montagnachmittag auf 1184 $. Auch im Gold ist der Abstimmungseffekt verpufft.

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