Unternehmen mit hohem Frauenanteil in Führungspositionen schneiden gemäss einer Studie von Credit Suisse besser ab.
Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil in Führungspositionen erzielen eine deutlich bessere Eigenkapitalrendite und eine höhere Dividendenausschüttung als weniger weiblich geprägte Organisationen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Credit Suisse (CSGN 12.71 0.87%).
Entweder suchen sich die Frauen einen Job bei den besonders erfolgreichen Unternehmen – oder sie sind die besseren Manager. Eine neue Studie des Credit Suisse Research Institute* untersucht die Verhältnisse bei über 3000 Firmen weltweit. Unternehmen mit weiblich geprägter Führung erreichen demnach eine 19% höhere Eigenkapitalrendite und eine 9% höhere Dividendenausschüttung als die anderen.
Korrelation von Frau und Performance
Wenn Diversität und Performance korrelieren, müsste die Gender-Frage zu einem Entscheidungsparameter für Investoren werden. In der Realität des Arbeitsmarktes scheinen die Erkenntnisse der Wissenschaft teilweise angekommen zu sein. Der Anteil von Frauen in den Verwaltungsräten ist in den vergangenen zwei Jahren global um 16% auf 14,7% gestiegen. Innerhalb von sechs Jahren beträgt das Frauenplus gar 50%. Es bestehen beträchtliche regionale/kulturelle Unterschiede. Den niedrigsten Frauenanteil im VR (rund 7%) weisen lateinamerikanische Unternehmen auf.
Zwischen den Branchen bestehen wenig überraschende Unterschiede. Konsumgütergesellschaften sind weiblicher, Rohstoffkonzerne weniger.
Per Gesetz
In Europa liegt die Frauenquote bei relativ hohen 24,4%, was mit der gesetzlichen Einführung von Mindestquoten zu tun hat. Die höchste Quote gibt es in Norwegen (46%), gefolgt von Frankreich (34%). Die Schweiz hat Boden gutgemacht, indem der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien innerhalb von sechs Jahren über zwei Drittel auf 14,6% gestiegen ist. Damit liegt das Land vor Malaysia und hinter Spanien und den USA. Der Vorschlag für die nächste Aktienrechtsrevision in der Schweiz dürfte Frauenquoten für VR enthalten.
Kein beruflicher Aufstieg der Frauen
Die Entwicklung ganz zuoberst nützt den Frauen innerhalb der Unternehmenshierarchien offenbar aber nichts. Global ist ihre Beteiligung im oberen operativen Leitungsgremium wenig verändert bei 13,8%, nach 12,9% in der letzten Studie vor zwei Jahren. Weibliche CEO gibt es in unverändert nur 130, also in 3,9% der untersuchten Firmen.
In der Schweiz ist der Frauenanteil im Senior Management in den vergangenen zwei Jahren sogar um etwa ein Drittel auf 5,8% gesunken. Das nährt den Verdacht, dass manche Unternehmen Alibifrauen in die obersten Gremien geholt haben, um dann das ganze Frauenthema ad acta zu legen.
Das gleiche Lied im Asset Management
Für die Investoren bedeutet das nichts Gutes. Die Studie ist nämlich zur Erkenntnis gekommen, dass in Unternehmen, bei denen mindestens 15% des Senior Management weiblich sind, die Profitabilität 50% höher ist als dort, wo der Frauenanteil unter 10% liegt. Auch bei der Zusammensetzung der Verwaltungsräte lässt sich eine Korrelation feststellen zwischen Geschlechteranteil und Profitabilität. Frau ist Geld wert.
Die Erkenntnis von der überlegenen Performance dank Frauen hat das CFA Institute, eine Vereinigung von Finanzfachleuten, zu einer eigenen Umfrage bei seinen Mitgliedern veranlasst**. Auch hier scheinen die Betroffenen der Wissenschaft nicht zu glauben, denn die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Gut die Hälfte der 5000 Anlageexperten erwartet eine bessere Performance dank gemischter Teams. Knapp die Hälfte findet, der Frauenanteil sei für den Anlageerfolg irrelevant.
* The CS Gender 3000: The Reward for Change
** Gender Diversity in Investment Management
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