Der Personalvermittler will mit dem Erwerb von General Assembly den Bereich Ausbildung stärken.
Adeccos Neuzugang General Assembly ist 2011 in den USA entstanden. Er ist ein Anbieter für digitale Ausbildung und Karrierentransformation. Das Unternehmen betreibt zwanzig Ausbildungs-Campus in sechs Ländern und wuchs in den letzten drei Jahren jeweils um 30% auf 100 Mio. $ Umsatz. Das entspricht gut 0,3% des Adecco-Konzernumsatzes. Auch im laufenden Jahr wird gemäss Mitteilung ein klar zweistelliges Wachstum angestrebt.
Die Profitabilität liege «deutlich über dem Konzerndurchschnitt von Adecco». Der Konzern verzeichnete 2017 eine Ebita-Marge von 4,9% (vor Restrukturierungs- und Akquisitionskosten).
Hoch bewertete Transaktion
Der Transaktion liegt ein Unternehmenswert von 412,5 Mio. $ zugrunde. Mit dem Verhältnis EV/Umsatz 2017 von 4,1 ist die Akquisition sicher nicht günstig. Die Zürcher Kantonalbank stuft es in einem Kommentar als «sehr hoch» ein. Adecco (ADEN 67.2 0.15%) selbst sei mit einem EV/Umsatz von 0,5 bewertet.
Der Erwerb soll sich ab dem dritten vollen Jahr positiv auf den Unternehmenswert auswirken. Im laufenden Jahr wird sie wegen der laufenden Investitionsphase Adeccos Gewinn noch leicht verwässern. Dies sei aber in der Prognose des Unternehmens bereits enthalten. Ein erster Gewinnbeitrag wird für 2019 erwartet. Die ZKB weist auf das klar bessere Wachstums- und Margenprofil des Neuzugangs hin.
Keine weiteren Zukäufe 2018
Adecco will den Zukauf von General Assembly aus den bestehenden finanziellen Ressourcen finanzieren. Es handelt sich bereits um die zweite Akquisition im laufenden Jahr. Im Februar wurde die digitale Rekrutierungsplattform Vettery erworben. Weitere Zukäufe hat Adecco für 2018 gemäss Mitteilung nicht geplant. Priorität habe die Integration.
Dem Aktienrückkauf über 150 Mio. $ kommt die Akquisition nicht in die Quere. Sie soll bis Mitte Jahr abgeschlossen sein, während der Rückkauf vor allem im vierten Quartal und im ersten Quartal 2019 stattfinden soll. Dann sei der Cashflow in der Regel grösser.
Mehr Wachstum erhofft
General Assembly gilt als führend in der Vermittlung digitaler Kompetenzen für Einzelpersonen und Unternehmen. Ihr Geschäftsmodell könne zudem hohe Skaleneffekte erzielen, indem die Programminhalte über diverse Kanäle verbreitet werden könnten. Adecco erhofft sich für den weiterhin selbständig und von Gründer Jake Schwartz geführten Bereich Wachstum dank dem Zugang zu den mehr als 100’000 Unternehmenskunden des Konzerns.
Kunden wollten die digitalen Fähigkeiten ihrer Angestellten verbessern, begründet Adecco-CEO Alain Dehaze den Kauf. Die Nachfrage steige, das Angebot sei aber beschränkt. Mit dem Zukauf könne der Konzern die Bedürfnisse der Kunden nun besser erfüllen.
Die Akquisition passt zum strategischen Anspruch, das Geschäft von der klassischen Zeitarbeitsvermittlung in ertragsstarke benachbarte Geschäftsfelder zu erweitern. Den Kurs der Adecco-Aktien vermochte sie am Montag nicht zu bewegen. Dazu ist sie zu klein.
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