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07:53 Uhr - 19.05.2021

Lem überzeugt mit neuen Produkten

Der Komponentenhersteller gerät von einem Sturm in den nächsten. Das Coronajahr hat Lem deutlich besser gemeistert als ursprünglich angenommen.

Die Krise in der Automobilbranche, dann Corona, jetzt die Lieferengpässe bei Halbleitern – Lem (LEHN 1'830.00 +6.27%) ist immer wieder mit neuen Problemen konfrontiert. Doch das Unternehmen hat bisher jede der genannten Krisen genutzt, um sich noch robuster aufzustellen.

Im Segment Automotive konzentriert sich Lem seit einigen Jahren auf die Elektromobilität. Das wegfallende Geschäft bei konventionellen Antrieben kann die Komponentenzulieferin mit Hauptsitz in Genf inzwischen so nicht nur kompensieren, sondern ist in der Sparte Automotive im per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr gar um 12,1% gewachsen. Mittlerweile macht das Segment «Green» über 80% des Umsatzes von Automotive aus.

Nachfrage übersteigt Kapazitäten

Das neuste Angebot umfasst Komponenten zur Strommessung für Ladestationen. Zudem hat Lem eine Software entwickelt zur Abrechnung des getankten Stroms via Kreditkarte. «Charging ist eine Erfolgsstory. Die Nachfrage liegt derzeit deutlich über unseren Produktionskapazitäten. Diese werden wir darum deutlich erhöhen», sagte CEO Frank Rehfeld anlässlich der digitalen Bilanzkonferenz stolz. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz mit Charging Systems von 2,9 auf 3,4 Mio. Fr. Gesamthaft ist das Geschäft daher noch wenig bedeutend, doch es sind solche Weiterentwicklungen, die Anleger immer wieder für Lem begeistern. Am Mittwoch legten die Valoren bis am frühen Nachmittag über 5% zu.

Und dies, obwohl auch Lem wegen Corona auf ein durchzogenes Jahr zurückblickt. In der zweiten Sparte Industry, die deutlich grösser ist als Automotive, ging der Umsatz mit Komponenten für Züge beispielsweise deutlich zurück. Erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie in China, generierten hingegen auch im vergangenen Jahr mehr Nachfrage. Insgesamt glitt der Erlös in der Sparte Industry 6,3% auf 225,2 Mio. Fr. zurück. Gesamthaft war der Umsatz leicht rückläufig, wechselkursbereinigt hingegen stieg er um 0,4% und betrug 301 Mio. Fr.

Knappheit bei Halbleitern spürbar

Effizienzmassnahmen ermöglichten es dennoch, die Marge nochmals leicht zu verbessern (vgl. Tabelle). Für das laufende Jahr stimmt der Auftragsbestand auf den ersten Blick zuversichtlich. Er beträgt 362 Mio. Fr. gegenüber 322,4 Mio. Fr. im Vorjahr. Rehfeld mahnt allerdings, nicht zu viel in diese Zahl hineinzuinterpretieren. Der gestiegene Auftragsbestand sei vor allem ein Auswuchs der Knappheit bei Halbleitern: «Wir sind in einer Phase, in der wir nicht die gesamte Nachfrage decken können aufgrund der Lieferprobleme. Unsere Kunden, wissend, dass sie vielleicht nur 90% der Bestellmenge erhalten, tendieren daher dazu, die Bestellung auf 120% zu erhöhen.» Zudem gäbe es nun mehr Vorlauf bei den Bestellungen, wodurch die Liste länger wird, ohne dass pro Monat mehr Umsatz anfallen würde.

Die Knappheiten in den Lieferketten sind ein Faktor, der Lem im Ausblick trotz der guten Ausgangslage nur «vorsichtig optimistisch» stimmt. Gegenwind könnten auch die Inflationstendenzen bringen. «Wir sehen bereits, dass die Preise unserer Zulieferer steigen. Wir wollen die höheren Kosten nicht an unsere Kunden weitergeben, wenn wir damit Marktanteile verlieren», sagte Rehfeld dazu. Zudem sei die Coronapandemie noch immer nicht ausgestanden.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 36 (Schätzung 2021) und einer Dividendenrendite von 2,3% sind die Valoren fair bewertet. Die von 40 auf 42 Fr. erhöhte Dividende ist für Aktionäre ein Grund mehr, bei Lem dabeizubleiben.

Die komplette Historie zu Lem finden Sie hier. »

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