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18:20 Uhr - 17.04.2015

Swatch Group: Die Schere geht wieder auf

Der Preisunterschied zwischen den Inhaber- und den Namenaktien des Uhrenherstellers war beinahe verschwunden. Dass er wieder zunimmt, hat einen Grund.

Der Uhrenkonzern Swatch Group (UHRN 84.5 -1.74%) (UHR 432.5 -1.7%) gehört zu den wenigen Gesellschaften mit zwei kotierten Titelkategorien an der SIX. Rechnerisch sollte eine Inhaberaktie (Nominalwert 2.25 Fr.) fünfmal so viel kosten wie eine Namenaktie (Nominalwert 0.45 Fr.). Das ist aktuell so, stellte aber in der Vergangenheit nicht den Normalfall dar: Zu den besten Zeiten, Ende 2013, wurden die Inhaberpapiere mit einem Aufschlag von 90 Fr. resp. 18% gehandelt.

zoomDieses Bild galt, solange Luxusgüteraktien die Gunst des Marktes genossen. Argumente, die 2013 für Swatch Group sprachen – der Boom in China, der Run auf Luxusgüter weltweit –, bildeten sich im Kurs ab. Die im SMI (SMI 9245.92 -1.62%) geführten Inhaber profitierten besonders, weil viele Institutionelle nur in Indexwerten anlegen dürfen.

Umgekehrt litten die Inhaber- mehr als die Namenaktien, als die Stimmung drehte. Weil der Motor China stotterte und weil die Skepsis wuchs, ob Swatch Group auf die Herausforderung durch Apple (AAPL 125.56 -0.48%) und Co. (Stichwort Smartwatch) die richtige Antwort habe. Das Interesse der Anleger fiel zusammen. Wer nicht direkt veräusserte, begann mit Leerverkäufen. Wegen der grösseren Handelbarkeit traf dies die Inhaber, Namenaktien dagegen hatten einen «Illiquiditätsbonus». Als Folge schmolz der Preisunterschied (Ecart) zwischen den beiden Kategorien auf nahezu null. «Die Leerverkäufe waren der Hauptgrund für das Verschwinden des Ecarts», sagt Vontobel-Analyst René Weber.

Swatch Group Inh. waren erstmals im Frühjahr 2014 auf die Liste der am meisten leer verkauften Papiere an der SIX gerutscht. Im Jahresverlauf und Anfang 2015 nahmen die Leerverkäufe weiter zu. Ende März waren 10,8% der Titel leer verkauft. Seither ist der Anteil auf 9,6% gesunken.

Der Wendepunkt in der Ecart-Entwicklung könnte erreicht sein. Anlegern, die sich am Preisunterschied zwischen den beiden Aktienkategorien orientieren, bieten die Inhabertitel nun eine Chance. Der entscheidende Faktor für eine nachhaltige Kurserholung aus fundamentaler Sicht ist dies nicht. Ein Anspringen des zögerlichen Geschäfts in Hongkong und glaubwürdige Antworten zum Thema intelligente Uhren sind dazu massgebend.

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