Die Bank hat aus Italien eine Steueranfrage erhalten.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) sieht sich einer Anfrage der italienischen Steuerbehörden ausgesetzt. Das bestätigt GKB-CEO Daniel Fust gegenüber «Finanz und Wirtschaft.» «Wir haben eine Anfrage erhalten», sagt er. «Nun sind wir dabei, die Fakten aufzuarbeiten.»
Über den Umfang der Daten und die mögliche Höhe einer Busse ist nichts bekannt. «Die Dimensionen kann ich derzeit noch nicht abschätzen», sagt Fust. Sicher sei, dass die Anfrage keinen Einfluss auf die Mitte Jahr formulierten Gewinnerwartungen haben werde.
Termin der Einigung offen
Dass der italienische Fiskus in Chur nach Steuersündern Ausschau hält, überrascht nicht. Die GKB ist traditionell gegenüber Italien exponiert. «Durch die geografische Nähe und die Verbundenheit über den Tourismus zählen italienische Kunden zu unserem Portfolio», sagt Fust.
Wie viele Anfragen aus Italien derzeit bei Schweizer Banken offen sind, will die eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) auf Anfrage nicht sagen. Klar ist: Die GKB ist nicht die einzige Bank, die aufgrund eines Amtshilfeersuchens für die ESTV Daten aufbereiten muss. Im August wurde bekannt, dass Italien bei der Schweiz Informationen über italienische Kunden der UBS (UBSG 12.195 -0.77%) erfragt hat. Die Anfrage ging bereits im Dezember 2018 ein.
Auch im Falle der GKB ist die Anfrage schon einige Monate alt. Die Rede ist von «Anfang Jahr». Wie lange es bis zum Abschluss der Angelegenheit dauert, kann Fust allerdings nicht sagen. «Wann eine Einigung gelingt, ist Gegenstand von Verhandlungen.»
«Kein Cross-Border-Risiko»
Bereits abgeschlossen hat die GKB die Verhandlungen mit Deutschland und den USA. In Deutschland bezahlten die Bündner vergangenes Jahr 4,7 Mio €, in den USA 2015 3,6 Mio. $. Zu den Ländern mit Anfragen in der Schweiz gehört auch Frankreich. Allerdings rechne man nicht damit, Gegenstand einer Anfrage aus Paris zu werden, so Fust. Man habe in Frankreich zu wenig Kundschaft.
Offen bleibt jedoch, ob mit den Beteiligungen der GKB an der Privatbank Bellerive und am Vermögensverwalter Albin Kistler das Risiko einhergeht, in weitere Konflikte verwickelt zu werden. Fust betont, es gebe keine Anzeichen, dass sie ein grenzüberschreitendes Risiko hätten. «Beteiligungen mit Cross-Border-Risiko sind nichts für uns. Uns ist wichtig, dass unsere Beteiligungen mit deutlicher Mehrheit auf die Schweiz fokussiert sind.»
Ganz ohne Altlasten ist aber zumindest die Privatbank Bellerive nicht. 2015 legte die Bank Verhandlungen mit dem US-Justizministerium bei. Die fast symbolische Strafe: 57 000 $.
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