Die Karibikinsel, die zum Territorium der USA gehört, ist erstmals den Verpflichtungen gegenüber ihren Kreditoren nicht nachgekommen. Die Schuldenkrise erreicht damit eine neue Eskalationsstufe.

Was sich seit Tagen abzeichnete, ist am Montag eingetroffen: Puerto Ricos staatliche Finanzierungsgesellschaft, Public Finance Corp., hat zum ersten Mal einen Termin zur Bedienung ihrer Gläubiger verpasst. Im hochverschuldeten Commonwealth, das zum Territorium der Vereinigten Staaten zählt, rückt damit ein chaotischer Zahlungsausfall immer näher.

«Das war ein Entscheid, der die ernsthaften Bedenken zur Liquidität des Commonwealth reflektiert», kommentierte Melba Acosta, Präsident der Government Development Bank von Puerto Rico, den Vorfall in einem offiziellen Statement.

Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg hätte die Public Finance Corp. ihren Kreditgebern zu Wochenbeginn 58 $ Mio zahlen müssen. Davon wurden jedoch nur 628’000 $ überwiesen, weil der Gesetzgeber nicht genug Geld zur Verfügung stellte.

Bereits Anfang Juli warnte die Regierung der Karibikinsel, dass sie ihren Verpflichtungen in Höhe von total 72 Mrd. $ bald nicht mehr nachkommen könne. Mit dem Zahlungsausfall vom Montag erreicht die Schuldenkrise nun eine neue Stufe der Eskalation.

Betroffen sind allerdings nicht etwa die zahlreichen Hedgefunds und andere institutionelle Investoren aus dem Ausland, die sich auf der Jagd nach Rendite in Anleihen von Puerto Rico engagiert haben. Das betreffende Darlehen der Public Finance Corp. wurde hauptsächlich durch die Einwohner der Insel selbst über Kreditgenossenschaften finanziert.

Die Regierung in San Juan hat damit bewusst diejenigen Gläubiger vernachlässigt, die vor Gericht wenig gegen den Zahlungsausfall unternehmen können. Insgesamt waren zu Wochenbeginn 483 Mio. $ zur Zahlung fällig. Davon wurde alles termingerecht überwiesen, mit Ausnahme der 58 Mio. $ grossen Tranche der Public Finance Corp.

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