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07:35 Uhr - 07.03.2017

Forbo baut neues Werk in China

Der Mischkonzern hat 2016 operativ gut gearbeitet, die Börse reagiert sehr positiv.

Die im Bereich Bodenbeläge sowie Transport- und Antriebsbänder aus Kunststoff aktive Forbo (FORN 1471 5.75%) legt für 2016 einen unspek­takulären, aber guten und soliden ­Abschluss vor. Die Erwartungen wurden insgesamt erfüllt, ertragsseitig mit durchweg zweistelligen Zuwachsraten gar leicht übertroffen. Entsprechend wird die Dividende von 17 auf 19 Fr. je Aktie erhöht. Davon werden 8.30 Fr. steuerfrei aus den noch verbleibenden Kapitalreserven aus­geschüttet, der Rest als normale Dividende. Die Börse hat erfreut reagiert und die Titel markant höher eingestuft.

Das gute Resultat ist nicht zuletzt auf die seit Jahren konstant hohen Investitionen zurückzuführen. Seit 2014 erreichten sie stets rund 40 Mio. Fr. jährlich. Im ­laufenden Jahr werden sie deutlich höher ausfallen. Das ist auf den Bau eines neuen Werks in China für Transilon-Transportbänder zurückzuführen. Der Spatenstich fand im September 2016 statt, die Inbetriebnahme ist auf Mitte 2018 geplant. Die Investitionen in dieses Werk dürften ­deutlich über 20 Mio. Fr. liegen.

Günstige Rohstoffpreise

Forbo steigerte den Umsatz 4,1% auf knapp 1,2 Mrd. Fr. Die Ertragslage hat sich deutlich überproportional verbessert. ­Dahinter stehen die stete Produktinnovation, verbesserte Vertriebsstrukturen und die Erneuerung der Produktionsanlagen. Zudem profitierte Forbo im Berichtsjahr von günstigen Rohstoffpreisen. Das operative Ergebnis wie auch der Umsatz ­stiegen je gut 10%. Die Ebit-Marge weitete sich auf ansehnliche 13,3% aus.

Zum guten Ergebnis haben alle Regionen sowie beide Sparten beigetragen. Die Bodenbeläge (Flooring Systems; Umsatzanteil 69%) erzielten einen Umsatz von 791,3 Mio. Fr. (+3,4%). Der Geschäfts­bereich Transport- und Antriebsbänder steigerte den Verkauf 5,7% auf 347,8 Mio. Fr. Beide Sparten erhöhten die Ebit-Marge: Flooring Systems auf 15% und Movement Systems auf 12,3%.

Forbo bleibt finanziell kerngesund. Das Unternehmen ist schuldenfrei und verfügt über eine Nettoliquidität von 209 Mio. Fr. Zudem hält Forbo gut 90 000 eigene Aktien im Wert von rund 118 Mio. Fr. (zu Jahresendkursen 2016). Die Eigenkapitalquote hat sich zum Jahresende 2016 auf 62,8% erhöht.

Die üppigen finanziellen Mittel sollen gemäss Aussage von VR-Präsident This E. Schneider in erster Linie zur Förderung des organischen Wachstums eingesetzt werden. Sollten sich Übernahmemöglichkeiten ergeben, wird Forbo zugreifen. ­Allerdings ist Schneider nicht bereit, sich in Akquisitionsabenteuer zu stürzen. Ein zu erwerbendes Unternehmen muss zu Forbo passen und vor allem zusätzlichen Wert generieren.

Im Bereich Flooring ­Systems würde eine geografische Diver­sifikation im Vordergrund stehen, Forbo produziert in diesem Bereich nur in Europa. In den Movement Systems, in denen Forbo global aufgestellt ist, würden neue Produktlinien oder Technologien im Vordergrund stehen.

In den vergangenen Jahren hat Forbo zudem mehrere Aktienrückkauf­programme durchgeführt. Aus dem letzten wurden 190 000 Aktien zurückgekauft. Die Titel wurden im Sommer 2016 gemäss GV-Beschluss vernichtet. Das führte zum überdurchschnittlichen Anstieg des Gewinns je Aktie von rund 20%.

Handlungsspielraum

Der VR will sich von der GV autorisieren lassen, in den kommenden drei Jahren ein weiteres Rückkaufprogramm bis maximal 10% des Aktienkapitals durchzuführen. Wann das Programm gestartet wird, ist vorerst offen. Schneider will sich möglichst viel Handlungsspielraum sichern. Forbo wäre in der Lage, sowohl einen ­Aktienrückkauf als auch gleichzeitig eine mittlere Akquisition zu stemmen.

Der Ausblick fällt zurückhaltend aus. Das Unternehmen erwartet «leichte» Steigerungen in Umsatz wie auch Ertrag. Da der Rückenwind aus den günstigen Rohstoffpreisen 2017 wohl wegfällt, dürfte der ertragsseitige Wachstumsrhythmus nicht ganz gehalten werden können. «Finanz und Wirtschaft» rechnet mit einer Steigerung des Gewinns je Aktie von gut 7% auf 80 Fr. Das resultierende Kurs-Gewinn-­Verhältnis von 18 signalisiert Kursspielraum nach oben. Aufgrund der operativ guten Leistung sowie der aktionärsfreundlichen Politik bleiben Forbo sehr attraktiv.

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