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13:40 Uhr - 08.02.2016

3a-Zinsen fallen auf Rekordtief

Zum ersten Mal liegen die Zinsen bei Vorsorgekonten ausnahmslos unter 1% – und ein Ende des Falls ist nicht in Sicht. Wo Sparer derzeit die besten Angebote erhalten.

Auf Anfang Februar hin hat auch die Zürcher Oberländer Bank BSU bei den 3a-Konten die Zügel gestrafft. Als einziges Finanzinstitut hatte sie nach dem Jahreswechsel die Vosorgekonti noch mit 1% verzinst – ein Luxusangebot im Tiefzinsumfeld. Doch offenbar war dieses Angebot zu grosszügig gewesen. Seit einigen Tagen erhalten die Kunden der Bank noch 0,8% Zins.

Mit dieser Zinssenkung steht die Bank BSU nicht allein da. Bereits in den vergangenen vier Monaten haben weitere Banken bei den 3a-Konten die 1%-Schwelle unterschritten. Noch im November offerierten neben der BSU auch die Banque CIC (Suisse) sowie die Bezirks-Sparkasse Dielsdorf ihren Alterssparern einen Vorzugszins zwischen 1 und 1,125%. Heute liegen ihre Angebote deutlich darunter, zwischen 0,75 und 0,8%. Doch mit diesen Konditionen figurieren sie noch immer unter den Besten – und sie verzinsen ihre Konten angesichts des Umfelds noch immer viel zu hoch.

Hohe 3a-Zinsen als Kundenfang

Das kommt nicht von ungefähr. «Es fällt auf, dass immer die gleiche Gruppe von Banken die besten Konditionen anbietet. Es sieht aus, als wollten sie bewusst in der Vergleichsrangliste möglichst weit oben stehen», sagt Florian Schubiger vom Winterthurer Beratungsunternehmen Vermögenspartner. Banken nutzen 3a-Konten meist als Marketingmittel, um an neue Kunden heranzukommen. «Es kann ein Einstiegstor sein, um ihnen anschliessend weitere Dienstleistungen zu verkaufen», sagt Schubiger.

Ebenfalls überdurchschnittliche Konditionen bieten auch einige grössere Banken sowie Kantonalbanken (vgl. Tabelle). Zu ihnen gehören unter anderem Raiffeisen sowie die Bank Coop (BC 41 -1.56%) (0,75%). Wie lange die zwei Institute diese Konditionen aufrechterhalten, ist indes ungewiss. Bei beiden ist die letzte Senkung schon mehrere Monate her. In der Regel haben die Banken in den vergangenen fünf Jahren alle paar Monate ihre Zinsen nach unten angepasst. So oder so zeigt der allgemeine Trend auch in den kommenden Monaten und Jahren abwärts. «Solange sich an der Zinsfront nichts ändert, wird sich die Negativspirale bei den 3a-Zinsen weiterdrehen», sagt Schubiger.

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Vergleichen lohnt sich

Wer sein Geld auf einem 3a-Konto parken will, sollte deshalb vor Abschluss des Vertrags die Konditionen auf einer der einschlägigen Vergleichsseiten im Internet sorgsam prüfen. Denn nicht alle Banken legen angesichts des Umfelds rekordtiefer Zinsen noch Wert auf Vorzugszinsen bei Vorsorgekonten. So haben beispielsweise die Bank J. Safra Sarasin und die Bank Zweiplus sich schon vor über einem Jahr quasi aus dem Vorsorgegeschäft verabschiedet. Sie entschädigen die Sparer mit 0,0% Zins.

Ein Rezept, das bis vor kurzem gegen tiefe Vorsorgezinsen noch gewirkt hatte, hat indes deutlich an Wirkung verloren: der regelmässige Wechsel zum besten Anbieter. Je tiefer die Zinsen sinken, desto geringer fallen die Differenzen zwischen den Anbietern sowie auch der Zinseszinseffekt aus – insbesondere je kleiner der angesparte Betrag ist. «Es lohnt sich für die meisten Sparer erst dann wieder, die Zinsen zu optimieren, wenn diese auf einem höheren Niveau sind», sagt Vermögensberater Schubiger.

Dazu kommt: Je tiefer die 3a-Zinsen fallen, desto unattraktiver werden Kontolösungen im Vergleich mit Wertschriftenfonds, sofern der Anlagehorizont mindestens fünf bis sieben Jahre beträgt. Letztere haben in den vergangenen Jahren je nach Aktienanteil bis zu 6% jährlich zulegen können. Allerdings hat sich auch im Wertschriftenbereich das Umfeld eingetrübt. Mit möglichst sicheren Obligationen lässt sich kaum noch Rendite oder Kursgewinn erzielen, bei Aktien könnte die Aktienkursentwicklung in den nächsten Jahren etwas holpriger werden als zuletzt in der jahrelangen Aufwärtsbewegung. Wer einen möglichst hohen Aktienanteil im Wertschriftenprodukt wählt, sollte trotz kurzfristiger Schwankungen im Alter mehr Geld angespart haben als diejenigen, die sich für eine Kontolösung entschieden haben.

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