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07:25 Uhr - 05.05.2015

Dufry wird vorsichtig

Das hohe Umsatzwachstum im ersten Quartal ist auf den Kauf von Nuance zurückzuführen. Organisch erlitt der Reisedetailhändler einen Rückgang und kurzfristig wird das Umfeld nicht einfacher.

Der Reisedetailhändler Dufry (DUFN 135.5 -2.38%) ist in den ersten drei Monaten dank der Akquisition von Nuance kräftig gewachsen. Das Unternehmen schaffte es dagegen nicht, den Umsatz aus eigener Kraft zu steigern, was die Investoren am Dienstag enttäuschte. Ein Währungsgewinn und Zinskosten unter den Analysten­erwartungen hielten dagegen den Verlust in Grenzen. Dieses Jahr hat die Integration von Nuance Priorität, bevor 2016 die Eingliederung von World Duty Free (WDF 10.07 0.6%) (WDF) ansteht. Was die kurzfristige Entwicklung betrifft, ist Dufry vorsichtiger als bisher.

Flugverkehr wächst weniger rasch

Das Unternehmen stützt sich auf die Marktbeobachter von Air4Cast, die für 2015 noch 4,5% mehr internationale Passagiere erwarten. Ende Januar prognostizierten sie noch 6%. Das erschwert es Dufry, organisch wie bisher budgetiert zu wachsen. Mit guten Rahmenbedingungen seien 3% erreichbar, schränkte CEO Julián Díaz an einer Telefonkonferenz ein. Bleiben die Währungen volatil, werde das kaum zu schaffen sein. Díaz setzt dabei auf die Renovation von 180 Läden, Marketingaktionen sowie den Ausbau in Asien und die Expansion von Hudson International.

Im ersten Quartal nahm der Umsatz  dank der erstmals konsolidierten Nuance-Gruppe 32% auf 1019 Mio. Fr. zu (vgl. Tabelle). Organisch sank das Geschäftsvolumen 4,7%, und Anzeichen einer Beschleunigung fehlen. Das Geschäft in neuen Konzessionen (+3,5%) konnte die Aufgabe von Läden (–6,1%) und den schwächeren Verlauf auf bestehender Fläche (–2,1%) nicht kompensieren. Der Währungseffekt (+2,7%) war für einmal positiv.

Die Entwicklung verlief alles andere als einheitlich. In den Regionen USA & Kanada sowie America I (Zentralamerika, Teil von Südamerika) wuchs Dufry zweistellig. In der Region Europa, Nahost und Asien fiel der Umsatz dagegen 20%, in America II (Brasilien) 5,5%. Dabei beeinträchtigten die Schwäche von Rubel und  Real vor allem im März die Entwicklung.

Aktien verlieren

Die geringere Ertragsstärke von Nuance drückten die Bruttomarge von 58,9 auf 57,5%. Ohne den Neuzugang hätte Dufry die Bruttomarge auf 59,2% ausgeweitet. Höhere Verkaufskosten belasteten die operative Rendite. Der Integrationsaufwand schmälerte das Ergebnis zusätzlich, sodass im Startquartal rote Zahlen resultierten. Der den Aktionären zurechenbare Verlust betrug 9 Mio Fr., nach 2,8 Mio. Gewinn im Vorjahr.

Die Unsicherheit über die kurzfristige Entwicklung dürfte in nächster Zeit auf den Aktien lasten. Auch sind die Konditionen der bewilligten und für Juni erwarteten Kapitalerhöhung noch nicht bekannt. Geringer gewichtet werden dagegen die Wachstumsaussichten, welche die WDF-Übernahme  ab 2016 bietet.

Die komplette Historie zu Dufry finden Sie hier. »

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