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20:14 Uhr - 01.11.2017

Die US-Notenbank ist bereit für den nächsten Zinsschritt

Die amerikanischen Währungshüter sind zuversichtlich, dass sich die Wirtschaft robust entwickelt. In den Fokus rückt damit das Zinstreffen im Dezember.

Die US-Notenbank (Fed) steht bereit, die Zinsen in diesem Jahr ein weiteres Mal zu erhöhen. Das geht aus dem Protokoll hervor, das die Währungshüter nach der zweitägigen Zinssitzung am Mittwoch veröffentlicht haben. «Die Wirtschaftsaktivität hat sich trotz der Beeinträchtigung durch die Hurrikane robust entwickelt», heisst es im Statement. Der Wortlaut ist damit etwas optimistischer, als beim letzten Zinstreffen im September.

Wie erwartet hat das Fed die Zinsen diesmal noch nicht angehoben. Das Zielband der Federal Funds Rate liegt aktuell bei 1 bis 1,25%. Bis Jahresende haben die Währungshüter aber einen weiteren Zinsschritt in Aussicht gestellt.

An den Aktien- und Obligationenmärkten sorgte der Fed-Entscheid kaum für Bewegung. Zum Franken legte der Dollar noch einmal zu und stieg bis auf 1.0035 Fr. Der Greenback hatte bereits am Vormittag Parität zum Franken erreicht.

Die Konjunktur brummt 

Die Notenbanker gehen davon aus, dass die Wirbelstürme «Harvey» und «Irma» lediglich vorübergehend Spuren in den Wirtschaftsdaten hinterlassen werden. «Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass Stürme die Konjunkturentwicklung nicht substanziell beeinträchtigen.»

Ein Anhaltspunkt dafür liefert das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP). So ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 3% gewachsen und hat sich damit unerwartet gut geschlagen. Die Arbeitslosenrate liegt mit 4,2% auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2001. Wie sich das Stellenwachstum im Oktober, einen Monat nach den Hurrikanen, entwickelt hat, wird der Arbeitsmarktbericht am Freitag zeigen. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex signalisiert eine Konjunkturaufhellung. Zwar ist der Frühindikator im September auf 58,7 gefallen, doch notierte er im Oktober auf dem höchsten Stand seit dreizehn Jahren.

Rätsel um Inflation

Ein Rätsel bleibt weiterhin die gedämpfte Inflation. Trotz der brummenden Wirtschaft gibt es bislang kaum Aufwärtsdruck auf die Preise. Die Kerninflation, die Lebensmittel- und Energiepreise ausklammert, betrug im September 1,3%. Ohne diese Anpassungen liegt die Jahresteuerung bei 1,6%. Das Fed peilt einen Zielwert von 2% an, um die Preisstabilität zu wahren.

Die Währungshüter halten im Protokoll denn auch fest, dass sie die Entwicklung der Inflation genau beobachten werden. Sie zeigen sich aber zuversichtlich, dass sie mittelfristig auf 2% steigen wird.

Yellens letzter Auftritt?

In den Fokus rückt nun das Treffen vom 12. und 13. Dezember, wenn das Fed-Gremium zum letzten Mal in diesem Jahr über die Geldpolitik entscheidet. An den Finanzmärkten gilt es als fast sicher, dass die Federal Funds Rate dann angehoben wird. An der Terminbörse CME wird diesem Szenario eine Wahrscheinlichkeit von 97% zugemessen.

Es könnte zugleich einer der letzten grossen Auftritte von Fed-Chefin Janet Yellen sein. Ihre Amtszeit endet im Februar 2018. Erwartet wird, dass US-Präsident Donald Trump morgen Donnerstag seine Nomination für den Posten bekannt geben wird. Die besten Karten hat derzeit der amtierende Fed-Gouverneur Jerome Powell.

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